Adlon News.

Von Jens Hoffmann.

Oliver Kraft wird Restaurantleiter im Lorenz Adlon Esszimmer.

Oliver Kraft_Lorenz Adlon Esszimmer

Ein Wechsel an der Servicespitze des Lorenz Adlon Esszimmer; Oliver Kraft übernimmt ab Ende August nach siebenjähriger Tätigkeit im Leipziger Restaurant „Falco“ die Leitung des mit zwei Michelin-Sternen, 18 Gault-Millau-Punkten und der Höchstbewertung des kulinarischen Reiseführers Gusto ausgezeichneten Gourmetrestaurants im Hotel Adlon Kempinski.

Glückwunsch.

Er folgt damit auf Boris Häbel, der sich ebenfalls nach sieben Jahren der neuen Herausforderung als Maître im Münchener Restaurant „Tantris“ stellt. Ebenfalls Sprungbrett von Sommelier Leone.

Justin & Jens

„Ich habe sehr schöne Jahre in Leipzig verbracht“, so Oliver Kraft. „Wenn man sich beruflich wie privat so wohl fühlt, gibt es nicht viele reizvolle Alternativen. Das Lorenz Adlon Esszimmer gehört für mich ganz sicher dazu. Daher habe ich mich sehr über das Angebot gefreut und mich entschlossen, nach Berlin zurückzukehren. Ich bin gespannt auf das neue Team und habe bereits durch einige private Besuche erlebt, dass auch hier meine Philosophie einer professionellen und dabei lockeren Servicekultur gelebt wird.“

Neben dem Zwei-Sterne-Restaurant „Falco“ im Hotel The Westin, welches zu den besten Adressen der Republik zählt, blickt der 39-Jährige auf weitere Stationen in der deutschen Spitzengastronomie zurück. So ist ihm auch Hendrik Otto nicht unbekannt. Beide haben bereits 2008 für anderthalb Jahre im Restaurant „Vitrum“ im Hotel Ritz Carlton Berlin zusammen gearbeitet und seitdem den Kontakt gehalten.

„Es macht uns stolz, mit Oliver Kraft einen sehr charismatischen, dynamischen und fachlich hervorragenden Restaurantleiter für das Lorenz Adlon Esszimmer-Team gewonnen zu haben“, sind sich Emile Bootsma und Hendrik Otto einig. „Er lebt unseren Anspruch wie seinen eigenen und wir verfolgen ein und dasselbe Ziel: den erfolgreichen Weg des Restaurants weiter voran zu treiben.“

Die Laufbahn des gebürtigen Baden-Württembergers begann 1998 mit dem Abschluss seiner Ausbildung zum Restaurantfachmann im Hotel und Restaurant „Villa Hammerschmiede“ in Pfinztal-Sölingen. Danach folgten Stationen u.a. im „Söl`ring Hof“ in Rantum auf Sylt (2000 – 2001)), wo Kraft auf seinen ersten großen Mentor, Küchenchef Johannes King, traf, und im Ein-Sterne Restaurant „Weber’s Gourmet im Turm“, Stuttgart (2001 – 2003). Anschließend führte ihn sein Weg in das vom Guide Michelin ausgezeichnete Zwei-Sterne-Restaurant „Speisemeisterei“, Stuttgart, in welchem er zum ersten Mal als Restaurantleiter tätig war (2003 -2007).

Seine Freizeit widmet Oliver Kraft dem Pool Billard, geht leidenschaftlich gern essen und nutzt seine Urlaube, um die Welt zu bereisen.

Wir freuen uns.

Als die Bilder noch bewegten…by Prof. Blume

Nachbetrachtung einer schöne Vernissage im Hotel Adlon, das dann kurz zum „Tokio Hotel“ wurde. 

Text: Jens Hoffmann

Die Fotografien von Prof. Jochen Blume haben wahrlich Zeitgeschichte geschrieben.

Ad

Als John F. Kennedy am 26. Juni 1963 vor dem Schöneberger Rathaus in Berlin bekannte „Ich bin ein Berliner“, veränderte der junge US-Präsident mit einem einzigen Satz das Leben von Millionen von Menschen. Und Jochen Blume drückte auf den Auslöser. Das Ergebnis: Ein Bild, das um die Welt ging. Ein Herzschlag der Zeitgeschichte. Festgehalten in schwarz-weiß, konserviert für die Ewigkeit in einem einzigen Foto. Ein Gänsehautmoment.

Einen ähnlichen Moment erlebten wir gestern Abend als die Vernissage mit Fotos des wunderbaren 90jährigen  Fotografen gerockt wurde.

Ein kurzer Auftritt von Bill Kaulitz  mit seinem Bandkollegen Georg Listing und das Hotel Adlon stand kopf.

Tokio

Von solchen Momenten hatte Prof. Blume in seiner 50-jährigen Karriere einige: Er war dabei, als Willy Brandt am 13. August 1961 den Checkpoint Charlie besuchte und mit versteinertem Gesicht zusah, wie der russische Sektor abgeriegelt wurde; oder als die Studenten René Leudesdorff und Georg von Hatzfeld 1950 auf Helgoland die Deutschlandflagge hissten und damit letztlich den Bewohnern ihre Insel wiedergaben. Während heute jeder „Leserreporter“ seine Handy-Schnappschüsse bei Zeitungen einreichen oder ins Internet stellen kann, gehörte Blume in einer nicht-digitalisierten Welt als einer der besten zu einer Generation von Fotoreportern, deren Bilder die Welt bewegten. Und veränderten. „Bei Kennedy hatte ich den ganzen Tag mein riesiges 600er Objektiv durch das heiße Berlin geschleppt“, erinnert er sich, „war aber nie nah genug an den Präsidenten herangekommen.“ Erst bei seiner Rede vor dem Schöneberger Rathaus war es dann soweit. Blume lauerte auf einem weit entfernten Balkon. „Durch die größere Reichweite meines Objektivs hatte ich den besten Winkel – und drückte drauf“. Doch Blume war nicht nur in den Augenblicken dabei, in denen Weltpolitik geschrieben wurde – er fotografierte auch Weltstars wie Marlene Dietrich, Sophia Loren, Alain Delon und Romy Schneider. Sie vertrauten ihm, ließen bei ihn eine Nähe zu, die kaum ein anderer je erreichte. Es waren intime Momente, ungeschminkte Wahrheiten, Charaktergesichter, die Blume mit seiner Kamera festhielt – und die den Betrachter heute noch beeindrucken und bewegen. 28 seiner bedeutenden und bewegenden Werke sind auf Initiative der Kanzlei Dr. Cronemeyer & Grulert ab dem 14. Januar 2016 in einer Verkaufsausstellung im Hotel Adlon Kempinski Berlin zu sehen. „Als Bilder noch bewegten“, Prof. Jochen Blume Hotel Adlon, Unter den Linden, Berlin Zur Info Prof. Jochen Blume, geb. 1925, ist gelernter Lehrer und arbeitete seit 1948 als Pressefotograf. Er begann seine Karriere bei der Deutschen Presse-Agentur (dpa), wechselte dann zum Axel-Springer-Verlag und war dort u.a. für die Bild-Zeitung und die Zeitschrift Kristall tätig. Später ging er zum Stern und machte sich dann selbstständig. 1973 wurde er zum Professor für Fotografie an der Hamburger Hochschule für Gestaltung berufen und ist seit Jahrzehnten auch Dozent an der Akademie für Publizistik. Blume hat mehrere Foto- und autobiographische Bücher geschrieben

Ein schöner Abend ging zu schnell zu Ende.

 

Zu Gast bei Hendrik Otto im Esszimmer im Lorenz Adlon in Berlin.

Text: Bernhard Steinmann

Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Für viele von uns ist die dunklere Jahreszeit nicht besonders angenehm und sehnsüchtig erwarten wir das nächste Jahr und den Frühling.
Doch auch jetzt gibt es interessante Dinge zu entdecken. Bei sternenklarem Himmel kann man beispielsweise die Plejaden sehen. In der Zeit von Juli bis April sind diese am nördlichen Sternenhimmel recht gut sichtbar. Im Messier-Katalog, einer Auflistung astronomischer Objekte, tragen sie die Bezeichnung M 45. Sie sind ein Teil unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße.

Beim Blick in den Nachthimmel wird deutlich, dass die Sterne ungleich verteilt sind. Der preußischen Ordnungsliebe zuwider. Dies lässt mich an die gerade vom Guide Michelin neu verteilten und bestätigten Sterne für unsere ausgezeichneten Restaurants in Deutschland denken, die ebenfalls einer Ordnung nicht zu folgen scheinen und eher willkürlich im Land verteilt sind. Aus Berliner Sicht offenbart der Sternenhimmel schier Unglaubliches: Drei Sterne für ein Restaurant in Hamburg! Die Gourmets der Hauptstadt sind erschüttert.

Doch hält die Erschütterung nicht allzu lange an. Warten wir halt noch ein Jährchen. Nutzen wir die Zeit für einen Besuch bei einem besonders geschätzten Kreativen der Hauptstadt, Hendrik Otto, Küchenchef im Lorenz Adlon Esszimmer, dem Gourmetrestaurant der Hotellegende Adlon.

Das Menü:

Gänseleber, gefroren, roh und Creme
Topinambur, eingelegte Pilze, Sellerie, Holundercreme, Kerbel

Bouillabaisse
Hummer, Langostino, Calamaretti, Fenchel, Honigtomaten, Aniskraut

Forelle

Forelle, Bratkartoffelschaum
Escabeche, Schalotten, Biarritz Püree, Meerrettich, Majoran, Dill

Aubergine, grüne Gazpacho
Tomate, Peperoni, Feige, Mozzarella, Lardo, Zitronenthymian

Aubergine

Etouffé Ente, Sauce Rouennaise
Grüne Bohnen, rote Bete, gedörrte Heidelbeeren, kandierter grüner Pfeffer, Nelke

Käsebrot
Camembert, Kopfsalat, Radieschen, Lauch, Bohnenkraut

Weiße Schokolade, Basilikum-Sauerklee-Eis
Karotte, Ananas, Kopfsalat, Weizen, Lavendel

Hendrik Ottos Kreationen bereiten höchstes Essvergnügen. Besonders angetan bin ich von den Gerichten, die eine „Überarbeitung“ erfahren, also fortentwickelt werden wie z. B. die Gänseleber, die mich bereits im März begeistert hat und die eine weitere Steigerung erfährt.

Die mit einem Pilzfond veredelte roh marinierte Variante (o.Abb.) und überzeugt uns durch die Koalition zweier kräftiger Geschmacksnoten.

Unterschiedliche Texturen und eindrucksvolle Akkorde bleiben ebenso in Erinnerung wie die Leichtigkeit, die beeindruckende Eleganz der Kreation.

Ein besonderer A-ha-Effekt geht von der Kombination mit Aubergine und grünem, mit dezenter Schärfe ausgestatteten Gazpacho aus. Es scheint gewagt, dem Gast ein solch stattliches Stück vom fetten Speck zuzumuten ohne sogleich mit der Spirituosenflasche an der Tischkante zu stehen. Doch erstaunt die Kombination besonders dadurch, dass sich die einzelnen Bestandteile prächtig ergänzen und geschmacklich harmonieren.

Auch die Ente möchte ich besonders hervorheben.
Der kandierte grüne Pfeffer ist ein besonders pfiffiger Einfall zum perfekt gegarten Fleisch der Ente, deren krosse Haut vorzüglich mundet. Aufgewertet wird die Kreation durch die unverzichtbaren Fruchtnoten und eine aromatische Sauce Rouennaise.

Ottos handwerkliche Präzision und die Auswahl erstklassiger Produkte gehen Hand in Hand. Manchmal erscheinen die Gerichte auf den ersten Blick eindeutig der französischen Klassik zurechenbar, doch Ottos Kreationen sind so einfach nicht einzuordnen. Deutlich erkennen wir eine moderne Philosophie und zeitgemäße Umsetzung. Dabei werden die Erfahrungen und Eindrücke aus der Vergangenheit nicht ignoriert sondern neu entdeckt.

Zwei Sterne im Guide Michelin stehen für eine hervorragende Küche, die einen Umweg verdient. Uns jedoch ist sie eine Reise wert.

Bernhard Steinmann – Gourmet unterwegs

Restaurant Lorenz Adlon Esszimmer

Lorenz Adlon Esszimmer