Meine Kollegin Kira Stern war unterwegs, diesmal in Marrakesch, im luxuriösen „Royal Palm Marrakesch“.

Es ist nicht sonderlich originell, bei einem Bericht über ein Hotel in Marrakesch den Vergleich „wie in einem Märchen aus 1001 Nacht“ zu bemühen.

Doch hier in dem „Royal Palm Marrakesch“ scheinen alle wunderbaren Klischees über den Orient Wahrheit zu werden. Alleine ein Besuch in dem Restaurant „La Caravane“ ist ein Erlebnis und die Reise wert. Über eine schmale Holzbrücke läuft man in luftiger Höhe auf den Eingang zu und hat dabei das Gefühl, zu schweben. Auf dem Boden der Brücke brennen Windlichter in Kupfergefäßen. Im „La Caravane“ sinkt man auf die große Sitzkissen und staunt zunächst über die reich verzierten Holzintarsien an der hohen Decke und über die opulent gemusterten Vorhänge.

Marrakesch

Spezialität des Restaurants ist die traditionelle Küche Marokkos. Die Vorspeisen – eingelegte Gemüse, Teigtaschen, Pasten, Oliven – werden auf unzähligen kleinen Tellern gereicht. Danach kommen Tajines auf die niedrigen Holztische. Die Schmorgerichte werden stundenlang in spitz zulaufenden Tontöpfen gegart. Sie verbreiten den Duft der wundersamen einheimischen Gewürze wie Kreuzkümmel, Anis, Zimt und Kardamom.

BlickausSuite-2Das „Royal Palm Marrakech“ ist ein luxuriöses Golf-Resort am Rande der Stadt. Nur wenige Autominuten von der Innenstadt mit ihren auf- und anregenden Suks entfernt, findet man hier eine stilvolle Oase. Das Sechs-Sterne-Resort bietet 137 Suiten und Villen auf einem großzügig angelegten und perfekt gepflegten Golfplatz. Außer einem Fitnessstudio gibt es hier auch einen Spa-Gebäude, das wie ein kleiner Palast aussieht. Dazu gehören Hammam, Sauna und Dampfbad. Wer möchte, kann Beauty-Behandlungen mit Clarins-Produkten oder Massagen buchen oder an einem Yoga-Kurs teilnehmen. Für Frauen steht ein speziell reservierter Bereich zur Verfügung.

Von jeder Suite aus schaut man auf den Golfplatz. Scheue weiße Reiher sitzen zwischen den Gräsern und Olivenbäumen und fliegen auf, wenn man sich ihnen nähert. Im Dunklen weisen auch draußen Windlichter den Gästen den Weg. Das Service-Personal ist immer stets zur Stelle, freundlich und zuvorkommend. Alles hier ist perfekt inszeniert und arrangiert, wirkt aber in seiner Eleganz niemals aufdringlich.

Auch wenn das Resort ein wunderschöner Ort ist – Marrakesch ist eine der spannendsten Städte der Welt.

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Und deshalb heißt es: Raus aus der Idylle, rein ins Leben.

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Der alte Stadtkern liegt nur zwanzig Minuten von dem Hotel entfernt und ist überaus bequem mit einem Shuttle-Bus zu erreichen.

 

Wer es ruhig angehen möchte, besucht zunächst den Jardin Majorelle. Der Garten wurde einst von dem französischen Maler und Pflanzensammler Jacques Majorelle vor den Toren der Altstadt angelegt. Pflanzen aus fünf Kontinenten wachsen hier: Kakteen, Bambus, Seerosen, Farne, Bougainvilleen und riesige Palmen, die sich in den Himmel recken. 1947 öffnete der Garten für Besucher, 1962 starb der Maler nach einem Verkehrsunfall. Sein Garten verwucherte fast 20 Jahre lang. Der Modeschöpfer Yves Saint Laurent kaufte das Anwesen mit der Villa und ließ es vier Jahre lang renovieren. Heute ist der Jardin Majorelle eine der wichtigsten touristischen Attraktionen der Stadt. Die Pflanzen hier leuchten in allen erdenklichen Grüntönen, die andere hervorstechende Farbe ist ein sattes Dunkelblau. Es hat einen eigenen Namen „le bleu majorelle“.

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Vorbei an den wuseligen Suks mit ihren kleinen Läden geht es zum Djeema el Fna. Ein abendlicher Bummel über den rund fünf Hektar großen Marktplatz ist ein Muss für jeden Besucher. „Der Platz der Gehängten“ heißt Djeema el Fna auf Deutsch. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurden hier Verbrecher und andere Menschen, die in Ungnade gefallen waren, hingerichtet. Der Djeema el Fna ist der berühmteste Platz Afrikas. Don früh bis spät tobt hier das Leben. Morgens knattern die gefürchteten Mofas und Lieferwagen über den staubigen Boden, in den Nachmittagsstunden bis in die Nacht hinein verbreitet der Platz dann seinen einzigartigen Zauber.

Hier treffen, wie an so vielen Orten der Welt, Einheimische auf Touristen und Händler auf ihre Kunden. Und dennoch ist hier alles anders: bunter, lauter und vor allem viel aufregender . Von den Garküchen weht ein heftiger Duft von Gewürzen und frisch Gebratenem über den Platz, während sich der Lärm von Hunderten von Stimmen und Dutzender Musiker vermengt. Kaufen kann man hier so gut wie alles: Porzellan, Schmuck, Trommeln, Teppiche, Taschen, Tücher, Kühlschrankmagnete und Postkarten.

Man sieht Schlangenbeschwörer, Feuerschlucker, dressierte Affen und Männer, die Eulen auf ihren Schultern tragen. Hunderte von Augenpaaren scheinen den Blick des Besuchers zu suchen. Immer wieder winken Männer in Kaftanen einem zu. Wer zu lange schaut, wird in ein Gespräch verwickelt und wird mindestens einige Münzen los. Für Mitteleuropäer ist ein Besuch des Djeema el Fna ein Erlebnis aber auch eine Herausforderung. Vor Einbruch der Dunkelheit sollte man sich ein Platz auf einer Dachterrasse auf einem der umliegenden Cafés suchen und einen Pfefferminztee bestellen. Von dort aus hat man einen wunderbaren Blick auf den Sonnenuntergang. Hier wird einem eindringlich vorgeführt, warum Marrakesch auch die „rote Stadt“ genannt wird.

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Wer nach einem aufregenden Tag ins Hotelbett sinkt, kann sich schon auf das Frühstück freuen. Der Blick von der Terrasse aus auf die Palmen, die aus dem Wasser zu wachsen scheinen, ist ebenfalls märchenhaft.

Terrasse

Text: Kira Stern

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