Aus der Reihe „Unterwegs in Deutschland“

Heute: Der Sternekoch Jens Rittmeyer und die Biobäuerin Kerstin Hintz

Was im Alten Land wächst, kommt auf den Tisch. Allerdings mit allerlei Schnickschnack und einem hohen Aufwand.

Denn wenn Sternekoch Jens Rittmeyer und sein Team vom Restaurant N°4 im Navigare NSB-Hotel in Buxtehude die Küche auf den Biohof „Ottilie“ von Kerstin Hintz in Mittelnkirchen auslagern, soll das Ergebnis ein Spitzenerlebnis werden. Eine neue Dimension der Erlebnis-Gastronomie im Biohof.

Kochen macht glücklich, kochen inspiriert“, sagt Jens Rittmeyer, der als einziger Koch in der Region einen Michelin-Stern erkocht hat und damit in der ersten Liga kocht. Sein Ziel ist klar fixiert: Es soll ein zweiter Stern werden. Die Kunde vom Spitzenkoch in Buxtehude ist mittlerweile deutschlandweit verbreitet, es gibt kein Feinschmecker-Magazin, das bisher nicht über den 44-Jährigen berichtet hat.

Zur Historie: Jens Rittmeyer hat bei seinem Onkel ein Praktikum in der Restaurant-Küche gemacht, fortan sei ihm klar gewesen, wo seine Zukunft liegt: in der Küche.

„Wir Altländer sind nicht immer schnell zu begeistern“

Zuletzt zog es ihn über Sylt (da hat er sich bereits einen Stern erkocht) nach Buxtehude, um im NSB-Hotel seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Die Freiheit dazu hat er, das exklusive Publikum zeigt sich begeistert.

Buxtehude und das Alte Land: Das ist die Passion, die Jens Rittmeyer neu beleben will. „Das Potenzial an hervorragenden Produkten ist groß“, sagt der Spitzenkoch, der beim, wie er sagt, „Scouting nach frischer Ware“ auf das Netzwerk von Biobäuerin Kerstin Hintz in Mittelkirchen gestoßen war. „Am Anfang war die ziemlich reserviert“, sagt Rittmeyer, was Kerstin Hintz bestätigt. „Wir Altländer sind nicht immer schnell zu begeistern.“ Doch das Konzept des Spitzenkochs fixte auch sie an. „Wir können auch kleine Mengen verarbeiten“, sagt Rittmeyer, eben das, was an gesunden Produkten in der Region zu bekommen ist.

Vom selbst gebackenen Brot, über die Makrele und den Faröer Lachs bis zu den Löwenzahnknospnen und roten Bohnen aus dem Garten von Kerstin Hintz, die mittlerweile eine kongeniale Partnerin des Sternekochs auf dem eigenen Hof ist, denn im Biohof Ottilie zelebrieren die beiden ihr „Farm to Table“ Geschmackserlebnis.

Auf den Tisch kommt, was nebenan wächst. Dabei verwenden sie vor allem Zutaten aus dem direkt angrenzenden Garten von Kerstin, die das anbaut, was der Sternekoch verarbeitet: verschiedene alte Obst- und Gemüsesorten, Wildkräuter und Nüsse, rote Bohnen, blaublütiger Borretsch, wilde Rauke, gelbe Radieschen, Ochsenherz-Möhren, wilder Brokkoli oder Sonnenblumenwurzeln.

Was reif ist, kommt auf den Teller – was noch nicht perfekt ausgereift ist, wird spontan durch andere Elemente ersetzt. Abgerundet werden die Speisen von Soßen, für die der Sternekoch mit dem Beinamen „Soßengott“ berühmt geworden ist. Direkt vom Feld verarbeiten sie die Produkte zu Köstlichkeiten, die im Sieben-Gänge-Menü im zauberhaften Garten – oder bei Regen in der idyllischen Scheune zelebriert werden. Das Ergebnis liest sich dann beispielsweise so: „Zwiebel auf grobem Salz gebacken, Pumpernickelcrumble, Rapskernöl-Hollandaise & Apfelcidersauce“.

„Sommer-Pop-Up-Event“, nennt Jens Rittmeyer die ausgelagerte Küche im Alten Land. Wie groß seine Leidenschaft für Gemüse ist, zeigt er besonders an den „Green-Table“-Abenden, wenn er ausschließlich Vegetarisches zubereitet.

Nach dem Champagnerempfang und einleitenden Worten von Sternekoch und Biobäuerin werden die Gäste an die lange Tafel gebeten. Auf die „Amuse-Bouche“, folgt das vierstündige Gourmet-Spektakel. Dazu gibt es jeweils ausgesuchte Weine von Sommelier Adrian Imm. Wer will, kann Rittmeyer beim Grillen über die Schulter schauen und mit der Bäuerin selbst gepflückte Beeren und gezupfte Kräuter probieren.

„Wir sprechen ein Publikum an, das sich so ein Erlebnis leisten kann und will.“ Bis zu 16 Personen sitzen an einer langen Tafel im idyllischen Garten. Tuchfühlung mit den anderen Gästen gehört zum Programm, auch das freundschaftliche Gespräch mit dem Sternekoch und der Bio-Bäuerin. Die Getränke sind im Preis enthalten, ebenfalls ein Shuttle zum NSB-Hotel nach Buxtehude.

Dass das Publikum für diese Form der Gastronomie zu begeistern ist, zeigt die Eventreihe eindeutig.

Fazit. Essen mit und auf einem anderen Stern. Der zweite funkelt bestimmt bald über dem Hotel Navigare.

 Informationen:

www.hotel-navigare.com/kulinarik.html

Text: Wolfgang Stephan

Fotos: Jens Rittmeyer, Dr. Silke Kaufmann & Jens Hoffmann