Marrakesch und seine 1001 Geschichten.
Text: Jens Hoffmann
Wir waren zu Gast im Palasthotel La Mamounia und die 1001 Geschichten von Marrakesch
Marrakesch ist ein grossartiger, lebendiger Ort orientalischer Geschichtenerzähler, Händler Schlangenbeschwörer mit vielen speziellen Plätzen.
In den Souks ist das Treiben auf dem Basar, fast dasselbe wie vor hunderten Jahren geblieben. Als “Paris der Sahara”von Churchill beschrieben – ist es die Trenddestination der internationalen High-Society. Angelina Jolie, Brad Pitt; auch Mrs. Zeta-Jones und Michael Douglas schwelgen immer wieder in diesem berauschenden Mix aus Farben, Düften und Klängen. Marrakeschs “Riads” – orientalisch verspielte Stadthäuschen mit verträumten Innenhöfen – sind zum Synonym für authentische Ästhetik geworden. In Marrakesch gibt es 1001 Geschichten und viele Facetten Marokkos kennen zu lernen. Mehr als eine davon ist das La Mamounia.
Das bezaubernste Hotel in der Stadt ist es unzweifelhaft, es ist eine Hotel-Ikone, die den Mythos dieser Stadt mit begründete. Schon im 18. Jahrhundert – lange bevor das 5-Sterne-Hotel vom Jetset eingefangen wurde – rankten sich Legenden um diesen einzigartigen Ort. Der Geschichte nach vermachte Sultan Mohammed Ben Abdellah seinen vier Söhnen je einen Garten als Hochzeitsmitgift. Prinz Mamoun erhielt einen drei Hektar großen Park, in dem er fortan prächtige Feste feierte. 1923 wurde aus dem Palast im Park das Hotel La Mamounia, war das Domizil im 70.000 Quadratmeter großen Park für ein lange Zeit die einzige Adresse der Spitzenklasse, gibt es heute mit anderen Top-Häusern Konkurrenz für das Leading Hotel of the World, der es sich zu erwehren weiss. Seit der Eröffnung in den zwanziger Jahren waren Staatsmänner wie Churchill, de Gaulle oder Nelson Mandela hier. Aber auch Filmstars wie Catherine Deneuve, Claudia Cardinale, Alain Delon und Alfred Hitchcock, der im La Mamounia Szenen für “Der Mann, der zuviel wusste“ drehte.
Über 80 Jahre später wurde vor allen Dingen durch die Renovierung unter der Leitung des Architekten Jacques Garcia ein Gesamtkunstwerk aus Art déco, maurischmarokkanischer Formensprache und internationalem Design geschaffen. Beim Betreten der Lobby fühlt man sich in eine Traumwelt versetzt, man federt über dicke Berberteppiche, die sanft nachgeben und glänzende Marmorstufen. Dann wieder über diese ungemein schweren Berberteppiche in die Galerie Majorelle, rote Polster und Vorhänge geben dem langen Raum eine elegante Schwere. Hinter den hohen Glastüren, vorbei an einer Bronzestatue in Richtung Garten. Eine riesige grüne Oase inmitten der Wüste.
Wir wohnten in einer wunderschönen Suite, die 800 Angestellten lesen einem jeden Wunsch von den Lippen ab. Es gibt Tage, da sind rund 1000 Service-Kräfte für die Gäste im Einsatz.
Selbst wenn hier Tagungen stattfinden, ob wir eine erlebt haben weiss nicht genau, aber das Verhältnis des Personals war durchweg 1 zu 3 zugunsten der Gäste. Grossartig.Hier findet man genau die kleinen und großen Annehmlichkeiten, die das legendäre Palasthotel mit vielen Geschichten zu einem berauschenden Erlebnis machen.
Auch kulinarisch erfüllt das La Mamounia unsere hohen Ansprüche. Die Gäste haben die Wahl zwischen mehreren Restaurants. Wir genossen French Cuisine im paradisieschen Wüstengarten. Gehobene feine Fisch und Fleischgerichte serviert von perfekt geschultem Personal konnten uns vollendens überzeugen. Der Vegetarier Trend setzt sich aber auch hier ungebremst fort, die Wertschätzung pflanzlicher Zutaten sind im Mamounia fest etabliert und man findet auf der Karte alle erdenklichen Gemüsegerichte. Wir genossen und begleiteten das ganze Menue mit Taittinger Champagner. Der Préstige Cuvée passt meiner Einschätzung nach grossartig zum prickelnden Lebensgefühl, Luxus und Genuss des Hotels. Und natürlich bestens zur Mamounia Gourmetküche. Die Service-Qualität ist unterschiedlich von absolut brillant bis clubmäßig locker. Das ist ein Unterschied zu großen europäischen Grand Hotels. Die Weinpflege in den Restaurants und Bars war gleichbleibend perfekt und der betuchte Gast muss auf seinen Petrus oder Mouton Rothschild nicht verzichten.
Dann heisst es raus aus der Idylle, rein ins Leben. Der alte Stadtkern zieht uns an, wir besuchen zunächst den Jardin Majorelle. Der Garten wurde einst von dem französischen Maler und Pflanzensammler Jacques Majorelle vor den Toren der Altstadt angelegt. Pflanzen aus fünf Kontinenten wachsen hier: Kakteen, Bambus, Seerosen, Farne, Bougainvilleen und riesige Palmen, die sich in den Himmel recken. 1947 öffnete der Garten für Besucher, 1962 starb der Maler nach einem Verkehrsunfall. Sein Garten verwucherte fast 20 Jahre lang. Der Modeschöpfer Yves Saint Laurent kaufte das Anwesen mit der Villa und ließ es vier Jahre lang renovieren. Heute ist der Jardin Majorelle eine der wichtigsten touristischen Attraktionen der Stadt. Die Pflanzen hier leuchten in allen erdenklichen Grüntönen, die andere hervorstechende Farbe ist ein sattes Dunkelblau. Es hat einen eigenen Namen „le bleu majorelle“.
Wieder im Hotel angelangt wird mir klar warum Modemacher, Musiker und Filmstars dieses Ambiente schätzen und für Vernissagen und Happenings vor dem Panorama des Hohen Atlas Gebirges nutzen. Yves Saint Laurent verfügte sogar, dass seine Asche im Rosengarten des Jardin Majorelle verstreut werden sollte., die älteste Stadt der Welt hat eine magische Anziehungskraft untrennbar verbunden mit der einzigartigen Atmosphäre des La Mamounia.
Wir kommen gerne wieder.