Ein Reisebericht von Jens Hoffmann

Was wäre Biarritz ohne das Hôtel du Palais, jenem von Napoleon III. errichteten Palast für die Kaiserin Eugénie?

Auch über 100 Jahre später spürt man hier immer noch den Glanz vergangener, goldener Tage.

Pool

Die reizende Eugénie de Montijo, Tochter eines spanischen Grafen und einer irischen Aristokratin, schwelgte in Kindheitserinnerungen ans Baskenland und konnte ihren Gemahl Napoleon III. im Jahr 1854 dazu überreden, ein Stück Land an der französischen Atlantikküste zu kaufen und ihr dort ein Domizil zu errichten. In weniger als einem Jahr entstand die Villa Eugénie. Sie wurde ihre Sommerresidenz, die Stätte des gesellschaftlichen Stelldicheins der Noblen wie der Reichen Europas. Die Königin Isabella von Spanien, der König von Württemberg, Leopold II. aus Belgien, die Fürsten von Metternich und Bismarck – sie alle zog es zu den pompösen Festen in den Eugénie-Palast.

Doch der Ausruf der 3. Republik 1870 und Napoleons Exil setzten dem Spiel ein Ende. Die Villa Eugénie wurde zum Hotel-Casino umfunktioniert und 1893 in Hôtel du Palais umbenannt. Nach einem Brand im Jahr 1903 wurde das Haus erweitert und neu aufgebaut. Heute zählt das Hôtel du Palais zu den Leading Hotels of the World und ist Partner der Belmond-Gruppe. Die 154 Zimmer, davon 30 Suiten, tragen Namen von ehemaligen Gästen wie Charlie Chaplin, Winston Churchill und Romy Schneider.
Treppe
Das geschmiedete Treppengeländer, dazu Brokat und Deckenmalerei – das erlesene Dekor versetzt uns in eine andere Zeit. Im Foyer werden wir herrschaftlich empfangen und nach einem Begrüßungswort der Frau Direktorin händigt man uns den Zimmerschlüssel aus. Ein bewusstes Statement, neumodische Zimmerkarten haben hier nichts verloren.

Unser Suite ist sehr stilvoll eingerichtet: ein wollener Teppich, herrschaftliche Doppeltüren und sobald man die Fenster öffnet – das Rauschen und Tosen des Ozeans. Das ist großartig, Entspannung pur. Wir genießen unsere Suite mit Blick auf den Miramar-Strand, und das Blinken des Leuchtturms wiegt uns in den Schlaf.

Das Frühstücksbuffet am nächsten Morgen ist ein wahrer Traum, nichts fehlt und alle Produkte sind von exquisiter Qualität.

Fromagebuffet

Man verwöhnt uns mit allen möglichen hausgemachten Kuchensorten, auch der obligatorische Gâteau Basque à la cerise fehlt natürlich nicht. Es gibt eine feine Käseauswahl, köstliches Roastbeef und den leckersten Räucherlachs, den ich je gegessen habe.

Das Baskenland ist bekannt für seine schönen Greens, und um uns einzustimmen, gehen wir am Sonntagmorgen zum Golf-Training auf dem hauseigenen Pitch & Put Green. Christophe, der Golftrainer, steht den Hausgästen jeden Sonntag von 10 bis 12 Uhr für individuelle Beratung zum Thema Schwung, Sweet Spot und für andere Fragen zur Verfügung. Danach gucken wir den Surfern beim Wellenreiten im brausenden Ozean zu. Die Hotelterrasse neben dem beheizten Außenpool mit Meerwasser und Bahnen bis zu 33 Metern bietet dafür den passenden Ort – was für ein Spektakel!

Weiter geht es mit Entspannung pur im Imperial Guerlain Spa auf 3000 Quadratmetern und auf fünf Etagen. Den Spa-Bereich erreicht man über einen Lift am Ende des Korridors. Uns empfängt ein großer Indoor-Pool mit Tageslicht und Gegenstromanlage, auch für geübte Schwimmer eine echte Herausforderung.

 

Spa

Auch an Whirlpool, Saunas und Dampfbädern mit exquisiten Düften fehlt es nicht. Auf den Etagen 2, 3 und 4 ergänzen das Haar-Institut Leonor Greyl und Massageanwendungen aller Art das Angebot. Ganz begeistert bin ich von dem Fitness-Center mit Personal-Coach in der 5. Etage – die Sicht ist atemberaubend und bei geöffnetem Fenster spürt man die frische Brise. Was für ein Vergnügen!

Die drei Restaurants des Hotels – La Rotonde, Villa Eugénie und Hippocampe mit seiner Terrasse direkt am Außenpool – leitet seit über zwanzig Jahren der renommierte Sternekoch Jean-Marie Gautier.

Die Küche ist fantastisch und der Dresscode ist streng: In La Rotonde und Villa Eugénie ist Jackettpflicht angesagt.

Ein Aufenthalt im Hôtel du Palais ist unvergesslich. Gerne wären wir noch länger geblieben. Wir sagen “Au revoir” im wahrsten Sinne des Wortes.