Zu Besuch in Norwegen

Text: Jens Hoffmann

Erstaunlich ist immer, welche Begeisterung Norwegen auf jene ausübt, die es nur vom Hörensagen kennen. Noch größer ist der Sog, den rauhe Natur, traumhafte Fjorde und das Meer haben, wenn man es dann wirklich erlebt.

Die Stadt Bergen ist ein typisches skandinavisches Erlebnis.

Bergen ist mit knapp 400.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Norwegens, das Stadtbild wird geprägt von bunten Häusern und dem Hafen.

Die Stadt ist umringt von sieben Hügeln, fast alle sind zu Fuß von der Innenstadt aus zu erreichen. Im Hafen liegt das Segelschiff „Statsraad Lehmkuhl“. Er ist Ausgangspunkt für die berühmten Hurtigruten-Kreuzfahrten, die von hier aus ihren Weg entlang der Fjorde in den Norden des Landes antreten. Leider regnet es 278 Tage im Jahres-Durchschnitt, aber wenn die Sonne scheint ist Bergen zum Verlieben.

Die Fassaden der bunten Holzhäuser strahlen in frischen Farben und der Ausblick aufs Wasser macht Lust auf das Meer.

 

Bergen hat Charme und viel Natur zu bieten, der Geruch von Tang und Meer begleitet uns überall.

Fernweh habe ich immer und Lust auf die Reise zum „König der Fische“ auch.

Los geht’s. Die Fjorde können leicht erreicht werden und der König der Fische, der Lachs, ist in den Fjorden zu Hause.

Norwegen ist sehr fischreich, die Vorstellung vom Wildfang aus Norwegen trügt, fast immer handelt es sich um Zuchtlachs. Jährlich werden hier 1, 2 Millionen Tonnen Zuchtlachs produziert.  Deutschland ist einer der größten Konsumenten des Lachs aus Aquakulturen.

Gemeinsam mit einer Gruppe von Journalisten und Bloggern besuchten wir die wichtigsten Stationen der Lachszucht: Vom Fischrogen bis zum Filet.

Los gehts, die „Reise zum König“ führte uns in eines der Lachtszuchtzentren nach Oygarden.

 

Unzähige Holmen, kleine Inseln und Schären erwarten uns. Genau hier geschieht die Zuchtphase der Lachse, bevor sie zur nächsten Produktionsstätte gebracht werden.

Alles beginnt im Lachs-Aquakultur Inkubator. Der Fischrogen wird im Süßwasser befruchtet, nach dem Schlüpfen werden die Jungfische in Süßwassertanks umgesiedelt.

Nach 10 bis 18 Monaten sind die Lachse gereift und wiegen mindestens 100 Gramm. Nun beginnt die „Relocation“ vom Süß ins Salzwasser. In dieser Zeit verändern sie sich die Tiere organisch, d.h. sie können ab sofort Salzwasser durch ihre Kiemen und Nieren ausfiltern.

Dieser Prozess ist lebensnotwendig um im Meer zu überleben.

Idyllische Fjorde, kristallklares Wasser und saubere Natur, genau hier werden die Lachse in Netzgehegen mit Futter aus Fischöl, Fischmehl, pflanzlichen Stoffen, Proteinen und Kohlenhydraten großgezogen.

70 Prozent des Fischfutters stammen aus pflanzlichen Quellen.

Wenn die Zuchtlachse ausgewachsen sind, werden sie aus den Netzgehegen zur nächsten  Produktionsstätte gebracht, ausgenommen, gewaschen, nach Größen sowie Qualitäten sortiert und auf Eis gelegt.

Ein paar Stunden später sind sie dann auf dem Weg in eines der 100 Länder, die norwegischen Lachs importieren.

Anmerkung: Der Wildlachs aus der freien Natur gilt als Delikatesse, er schneidet  jedoch -was den Geschmack angeht-, oftmals schlechter ab als Lachs aus Aquakulturen.

„Nordic Cuisine“ ist gerade sehr angesagt und in Bergen findet man einige gute Restaurants,  eines davon ist das Lysverket Restaurant, das bereits im Guide MICHELIN 2017 gelistet wurde.

Als Hafenstadt ist Bergen bekannt für seine zahlreichen Spezialitäten mit Fisch und Meeresfrüchten. Die norwegische Fischsuppe und den „Lutefisk“, einen in Salz eingelegten Fisch sollte man probieren. Auch das Restaurant Cornelius konnte uns überzeugen. Der Inhaber Alf Roald Saetre offeriert das „Beste aus dem norwegischen Meer“.

Sein Restaurant ist nur per Boot erreichbar, es liegt auf einer kleinen Insel vor Bergen, die Überfahrt durch den Schärengarten dauert 20 Minuten.

Das Restaurant von Alf Roald Sætre ist nach seinem Großvater benannt, die Familie arbeitet schon in dritter Generation als Fischer. Es ist „das Meeresfrüchte-Restaurant“ in Bergen und ist ganzjährig geöffnet.

Das Dinner war vorzüglich, viel Fisch, Austern und Jakobsmuscheln gepaart mit schönen Weinen.

Großartig, die Geniesser und Weinkenner waren zufrieden.

Ein schöner Genuss.

 

Anmerkung: Die weltweite Nachfrage nach Fisch ist enorm und lässt sich nur durch Massentierhaltung befriedigen. Als Verbraucher kann man diese Entwicklung kaum beeinflussen, dennoch sollte man daruf achten welche Produkte man einkauft.  Auf der chinesischen Pilgerinsel Putoshan rettet ein chinesischer Mönch Millionen Fische vor dem Kochttopf und wirft sie einfach zurück ins Meer.

Das macht nicht nur die Fische glücklich.

Mit einigen, neuen Gedanken und dem Geruch von Meer in der Nase verlasse ich Bergen.

Weitere Informationen:

Unterkunft:

http://www.dethanseatiskehotel.no/en/

„Fine Dining“ in Bergen:

Restaurant Lysverket

http://lysverket.no/en/

Cornelius Seafood Restaurant auf der Insel Holmen.

http://www.cornelius-restaurant.no

Die Pressereise wurde unterstützt vom Norwegian Sea Food Council.

https://en.seafood.no

Photos: Tom Tautz (http://www.tomtautz.de)