Erfolgsgeschichten aus Euböa: Der König der Pilze
von Andrea Lammert (Reisefeder.de)
Heute: Dirfis Pilzfarm
Tee aus Pilzen? Pfifferlinge süß eingelegt als Dessert? So etwas kann sich nur ein Biologe ausdenken. Lefteris Lachouvaris ist pilzverrückt. Seine Leidenschaft ist nicht nur sein Beruf, sondern er hat richtig Erfolg damit und versorgt fast ganz Griechenland mit seinen Austern- und Shiitake-Pilzen.
Seine Farm ist ein echter Geheimtipp auf Euböa. Lefteris Lachouvaris kam hoffnungsfroh nach Deutschland, um bei einem bayerischen Champignonzüchter zu jobben. Dass er Pferdemist rühren musste um in die Pilzindustrie zu verstehen, hätte er sich in seinen künsten Alpträumen nicht zusammenreimen können. „Ich musste Pferdemist und Hühnerkot rühren und mischen, den ganzen Tag lang“, erinnert er sich heute mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Eine Folter, die sich lohnen sollte. Während andere Reißaus genommen hätten, erkannte der Grieche schon bald die Chance der Pilzzucht und passte sehr genau auf, was sich in dem Unternehmen tat. Doch froh war er auch, als er Wochen später vom Rührer wegkam. „Ich habe mich dann später erneut für ein Praktikum in einer Pilzfarm beworben, dieses Mal in Norddeutschland, sie war kleiner und ich musste auch keinen Pferdemist mischen.“ Der Biologe lernte, wie man Shiitake-Pilze zum Wachsen bringt und Austernpilze schießen lässt. Er lernte Zitronensaitlinge kennen und Morchel schätzen. Pilze? Das muss doch auch in Griechenland gehen, überlegte er sich und experimentierte herum. Nicht lange. Schon bald entstand seine Pilzfarm Dirfis in Kathenoi auf Euböa.
In seiner Zucht experimentiert er heute gerne herum. Denk sich Tees aus, die zwar nach Süßholz schmecken, aber Shiitake-Pilze in sich haben. Oder Schokolade mit Pilzen. Ganz besonders überraschend fand ich die Pfifferlinge, die er so süß eingelegt hat, dass sie eher wie Kompott schmecken als nach Pilzen.
Ist zwar witzig, aber ich mag es mehr, wenn es danach schmeckt, was drauf steht. Und Trüffel gehen sowieso immer. Lefteris hat schwarze Trüffel in Öl eingelegt und besonders schmackhaft auch im Käse.
Er führte uns auch in seine Zuchthäuser, die immer ein konstantes feucht-kühles Klima halten müssen. Dort wachsen Austernpilze, Zitronensaitlinge und Shiitake-Pilze.
Er geht mit prüfendem Blick durch seine Reihen und denkt sich bestimmt schon wieder neue, lustige Dinge aus, die er aus seinen Pilzen herstellen kann.
Mittlerweile ist er ist mit den Pilzen so erfolgreich, dass er inzwischen ganz Griechenland beliefert und dort 85 Prozent des Marktes abdeckt.
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