Ein Tag im Hotel & Spa Juffing

Von Flora Jädicke

„Manchmal kriegst Du alles zurück, An einem einzigen Tag“. Wie verheißungsvoll die Worte des Tiroler Schriftstellers Hans Aschenwald doch klingen. Wenn es ein Tag im Hotel & Spa Juffing ist, dann kommt man dieser Verheißung schon ziemlich nahe.

Und wenn es dann noch ein Tag ist, an dem  Österreichs wohl bekanntester Gegenwartsschriftsteller Christoph Ransmayr in der Lesesreihe „Literatur am Kirchturm“ liest, dann scheint Aschenwalds kleines Poem „Manchmal“ wirklich wahr zu sein.

Ein Tag im Juffing Hotel & Spa, das sei vorweg gesagt, ist  mehr als Wellness und Verwöhnkultur, mehr als ausgezeichnete grüne Haubenküche und mehr als authentische und herzliche Gastfreundschaft. Es ist eine Liebeserklärung an die Literatur und das feine Leben. Wellness für alle Sinne, für Körper und Geist.

 

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 Das geschriebene Wort ist überall. Auf den Gängen, an den Wänden, in den Zimmern und in den Bibliotheken im Spa und im Foyer. Im ganzen Haus finden sich Zitate aus der Weltliteratur, kunstvoll in Szene gesetzt in Leuchtschriftkästen, die als Lampen fungieren. Fast 3000 Buchtitel füllen die Regale des Tiroler Wellnesshotels. Wer lieber digital liest, findet auf den Zimmern und den Ruheliegen im Spa, Tablets für das e-Book. Von Nietzsche über Sloterdijk, Heinrich Heine, Goethe bis Norbert C. Kaser, Ernst Jandl Hans Aschenbach, Erich Fried oder Bert Brecht.

Wellness und Literatur

Hotel-Chefin Sonja Juffinger-Konzett kann nicht anders: Wenn sie über ihr Hotel spricht, dann spricht sie gerne über Wellness. Darüber, wie man dem Gast ein schönes Leben bereitet. Mit kleinen Aufmerksamkeiten, exzellenter Küche und authentischer Herzlichkeit. Viel lieber aber noch spricht sie über Literatur, über Philosophie  und das Konzept „Literatur am Kirchturm“.  Vom Pool, von der Terasse aus und von meiner Relax Suite Victoria West habe ich einen herrlichen Blick auf die Berge, ringsum Hinterthiersee und auf den Kirchturm. „Da lag der Name einfach nahe“, sagt Juffinger-Konzett. Literatur  hätte sie gerne studiert und Philosophie. Aber der Vater sagte „nein“. So wurde es BWL. „Auch gut“, dachte  sie sich. „Am Ende wäre ich doch hier im Hotel gelandet“, sagt sie mit der ihr eigenen Entschiedenheit. „Jetzt habe ich halt die Literatur ins Hotel geholt.“ Mit allem was dazu gehört. Mit monatlichen Lesungen bekannter österreichischer Autoren. Im ersten Jahr hat sie in den monatlichen Lesungen Autoren ihrer Tiroler Heimat vorgestellt. 2015 kamen sie aus ganz Österreich. Und mit einem Literaturstipendium für Nachwuchsautoren. Carolina Schutti war die erste, die 14 Tage lang im Juffing kostenlos wohnen und schreiben durfte.

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Aber bevor wir ins Plaudern kommen, sitze ich auf der Terrasse, trinke einen Espresso und lausche der Stille. Die Kirchturmuhr schlägt dreiviertel Zwölf. Sachte und leise, als wolle sie niemanden stören im kleinen 500 Seelen Ort. Auf gut 900 Höhenmetern kuschelt sich das kleine Tiroler Bergdorf zwischen Wiesen und Wälder auf das Thierseer Hochplateau, kaum 20 Kilometer hinter Kufstein. Hier herrscht eine atemberaubende Ruhe. Der ideale Rückzug aus dem Alltag, um endlich ein Buch zu lesen.

Ein Luftzug weht den betörenden Duft der Rosensträucher herüber. Das Leben fühlt sich so leicht an, hier im Ahorngarten des Juffing Hotel & Spa.  Ganz gleich zu welcher Jahreszeit, der Garten macht das Herz weit und inspiriert. „Er ist die Fortsetzung des Alpenhotels, nach draußen.“ Drinnen laden Regalwände voll Poesie, Philosophie, Unterhaltung und Spannung zum schmökern ein. Bis zu meiner Beauty-Behandlung am Nachmittag bleibt noch Zeit und ich sehe mich im Foyer des Hotels um.

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Die Bibliothek im Foyer

Zwischen Kaminecke, Schachtisch und internationalen Zeitungen finden Literaturbegeisterte eine Bibliothek, die ihrem Namen alle Ehre macht, fein sortiert nach Themen wie Philosophie, Lyrik, Belletristik, Krimi oder Ratgeber. Kein Wunsch bleibt offen. Bücher, die der Gast sich wünscht, liegen auf dem Zimmer bereit auch schon mal in der Originalausgabe. Und wer seinen Lieblingsautor während des Aufenthaltes nicht zu Ende lesen konnte, der darf das Buch ausleihen.

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Als Sonja Juffinger-Konsett gemeinsam mit ihrem Mann Elmar das Literaturhotel vor einigen Jahren plante, war klar: Der Gast soll mehr bekommen als ein Marketingkonzept und mehr als ein paar dicke Schmöker. Sie wollten der hektischen und getriebenen Welt ein Ausrufezeichen der Fantasie und Langsamkeit entgegensetzen.  Und wie gelänge dies besser, als beim Lesen und Schreiben und beim Hören von Geschichten.

„Mein Vater hat eine blühende Fantasie“, sagt sie. Das Philosophie und Literaturstudium hat er ihr zwar nicht gestattet. Aber bis heute erinnert sie sich an die Geschichten aus ihrer Kindheit. In den schillernste Farben hatte er ihr Amerika von Norden bis Süden und andere fremde Länder ausgeschmückt. Ist mit ihr auf Luxusdampfer im Kopfkino durch die Welt gereist. „Das war fantastisch“, sagt sie. „Literatur war für mich immer Trost und auch Inspiration.“

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Literatur auf Schritt und Tritt

Und so erlebt man im Juffing heute Literatur im wahrsten Sinne auf Schritt und Tritt. Der Weg in die Zimmer führt  über Raoul Schrotts Gedichtzyklus „Hotels“. Vom ersten bis in den dritten Stock liest der Gast langsam vorwärts gehend in die eine oder die andere Richtung die Worte des des Tiroler Schriftstellers , die in den Teppich eingewoben sind. Das Wort „Hotel“, so erfährt er dort, geht zurück auf die Göttin Hestia. Ihr hatte Zeus in der griechischen Mythologie die „Mitte des Hauses“ zugewiesen. Sie wachte über den Herd und die Feuerstelle. Dorthin wurde der Gast geführt wie zu einem Altar als Zeichen, dass er willkommen war.

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Langsam Zeile für Zeile gehe ich die Flure entlang, eingehüllt in die Stille des Juffing. Was dieses 4-Sterne Haus von vielen anderen unterscheidet, findet man hier zwischen den Zeilen, in den Details und in einer echten Liebe zur Literatur. Im russischen Zimmer liegen  Tschechow und Dostojewski bereit, in meiner  Suite wartet eine Ausgabe von Theodor Fontane auf mich und wer es romantisch mag, nächtigt in Zimmern mit Büchern von Novalis bis Goethe.

Anregung gehört zur Erholung

Aber Sonja und Elmar Juffinger-Konzett geht es um mehr als nur um Bücher.  „Wir laden Autoren ein, die uns auch persönlich gefallen.“ Das muss nicht immer die leichte Muse sein. „Es ist ein Risiko“,  sagt sie. „So eine Lesung könnte das  „Well beeing“ auch mal stören.“ Und natürlich fragt sich die Chefin des Tiroler Berghotels, ob man das einem Gast zumuten kann.  „Ich finde schon“, sagt sie mit viel Engagement. „Anregung gehört doch zur Erholung. Das wirkt endlos nach.“ Wie recht sie doch hat.

Die Lesung mit Chistoph Ransmayr führt in eine poetische Dichte, die selbst das Grauen noch erträglich macht, ohne es zu beschönigen. Ransmayr liest aus dem „Atlas eines ängstlichen Mannes“ und weil die Dame des Hauses es sich so sehr wünscht auch einige Zeilen aus dem „Fliegenden Berg“.  Die reine Poesie im Flatterstz. „Das ist eine Sprache, die mich wohlig umarmt“, sagt Juffinger-Konzett. Und bei der anschließenden Plauderei mit dem Autor am Kamin setzt sich dieses Wohlgefühl fort, das auch mich seit meiner Ankunft im Juffing Hotel & Spa begleitet.

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Vom Rosenduft auf der Terrasse, dem wohltuendem Design in den Zimmern, über Tea Jukic einfühlsame Schönheitsbehandlung, Tablets, Bücher, Datteln und Früchte im Spa und das 5-Gänge-Menü am Abend bis zur Lesung mit Christoph Ransmayr.  „Manchmal kriegst Du alles zurück, An einem einzigen Tag.“ Ein Luxus, den nur wenige 4-Sterne-Plus Häuser bieten.

 

Juffing Hotel & Spa, Hinterthiersee 79, 6335 Thiersee
Tirol/Österreich, Tel. +43 5376-5585-0
Fax +43 5376 5585 300, e-Mail info@juffing.at

Das Programm für „LIteratur am Kirchturm“ und weitere Informationen unter
www.juffing.at