Island ist keine Destination, sondern ein wahres Abenteuer.

Easy come, easy go.

Text: Jens Hoffmann

Island ist mehr als eine Insel mit wilder Natur und Bewohnern die am Polarkreis leben.

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Die größte Vulkaninsel der Welt begeistert mit schwarzem Lavagestein mit Moos, wechselnd mit steppenähnlichen Gebieten, rauhem Meer und schroffer Küste, genau auf dem Mittelatlantischen Rücken gelegen.  Die perfekte Filmkulisse für Highlander, Jurassic Park, Mad Max oder Star Wars Movies.

Die Darsteller für die Filme findet man hier überall.

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180.000 Menschen leben in der Hauptstadt Reykjavík, in Island insgesamt wohnen enur 340.000 Bewohner,

dh. die große, zentrale Hochebene von Island ist unbewohnt – und gilt als größte Wüste Europas.

Man findet durchschnittlich nur zwei Häuser auf 40 Quadratkilometer.

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Island war 1949 Gründungsmitglied der NATO, obwohl das Land noch niemals eine Armee hatte, die einzigen Militäraufgaben werden von der Küstenwache erledigt.

Die Capitale Reykjavík ist die nördlichste Hauptstadt der Welt, es gibt keine Eisenbahn und keinen Bahnhof.

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Dadurch dass zwischen den Nordamerikanischen und der Eurasischen Erdplatte immer wieder Lava austritt ist diese wunderbare Insel entstanden.

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Energieprobleme? Fehlanzeige.

Auf Island wird die Erdwaerme genutzt, man versorgt sich einfach mit warmen Wasser und Strom.

Fasziniert bin ich von den gastfreundlichen, mythischen Bewohnern. Sie wirken wie gutmütige Elfen und Nymphen. Die Wikinger bevölkerten das Land zuerst und auch heute wird man überall an den Ursprung & Mythen erinnert.

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Die „Neustrukturierungen“ des WW II nutzte Island, um im Jahr 1944 die Unabhängigkeit von Dänemark zu erklären – erst ab dann war Island ein eigenständiger Staat.

Nach der Ankunft am Airport Keflavík fahre ich mit dem „Fly Bus“ nach Reykjavik, einmal umsteigen und dann zum Alda Hotel in Downtown Reykjavík.

Mein erster Eindruck von Reykjavík, durchaus eine gr0ße Stadt, sie wirkt beinahe so gross wie Helsinki, wo ich die Woche zuvor war.

Es gibt kaum Fast-Food Ketten, viele Barbershops, feine Boutiquen und „aussergewöhnliche“  Fischgerichte in den Supermärkten.

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Die Architektur Reykjavíks ist aussergewöhnlich, vieles erscheint verbaut, es gibt durch Wellbleche verkleidete Holzhäuser, Townhouses, Lofts und auch mal ein Baumhaus im Stadtzentrum.

Alles wirkt recht zusammengewürfelt, gemütlich und nordisch-kuschelig aufeinander abgestimmt

Die Menschen eilen zügig nach Hause, es regnet und ein starker Wind bläst.

Der Himmel ist dunkel, ich schaue immer wieder hinaus um endlich ein Polarlicht zu entdecken.

Dann erfahre ich das es in Reykjavík viel zu hell für Nordlichter ist. Schade.

Will man Polarlichter sehen, dann muss man die Stadt am besten verlassen.

Bei kalter und sternenklarer Nacht funktioniert es am besten.

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Für mich nicht, ich schlafe herrlich im Alda Hotel.

Im Frühstücksraum steht ein Plattenspieler.

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Es läuft eine Vinyl Platte von Elvis Presley.

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I love it.

Und es gibt Cod Liver Oil Shots zum Frühstück.

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Cool.

Der Himmel ist zwar wolkig an diesem Vormittag, aber es liegt ein sehr mildes Licht über der Stadt, ein „nordisches Licht“, das mich in geradezu seinen Bann schlägt.

Grossartig.

Wow Air bringt mich sicher zurück, kein Vulkanausbruch stoppt uns.

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Check in: Hotel Alda / Reykjavik.

Hotel Alda

Die Pressereise wurde von Beats International unterstützt.

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Hommage an Bardi Johannsson.

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Island im Jahr 2015.

Text & Interview: Jens Hoffmann

Wie kaum ein anderer Musiker versetzt Bardi die nordische Musikszene in Erregung.

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In dem Album #4  „The Wolves Are Whispering“ zeigt er die gesamte Breite menschlicher Emotionen auf.

Ein bisschen Pop-Album ein bisschen Trance, kaum ein anderes Album bietet solch eine schillernde Fülle von Kontrasten, es vereint klangliche Erlebnisse die Bardis Leben abbilden,  inklusive all der Farben, Menschen und Fragen, die dazugehören.

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Bardi ist 40 Jahre alt geworden, etwas gereift, introvertiert und nachdenklich.

Seine Songtexte klangen selten gefühlvoller, er schreibt die Songs für die melancholischen Momente im Leben.  Das gilt auch für das neue, vierte Album des Isländers „The Wolves Are Whispering“.

Sieben Jahre hat er dafür gebraucht, ist Vater geworden und um die Welt gereist.

Die meisten Songs auf „The Wolves Are Whispering“ kommen mit Streichern, Piano daher und bieten  Raum zum Genuss. Es wird aber auch tanzbar, zum Beispiel beim Eröffnungstrack  „The Sin Is Near“.

Die Kooperation mit Bloodgroup ist ein mitreißender Hit, der sich fast drei Minuten Zeit lässt bis zum Höhepunkt. Grossartig.

Unterstützt wird der Isländer  von diversen Gast-Musikern, Songwritern und Sängern.

Johannsson hatte Bands mit Keren Ann als Lady & Bird und mit Jean-Benoit Dunckel von „Air“. Mit Keren Ann, Helen Marnie (Ladytron), Bloodgroup und Jofridur Akadottir (Samaris, Pascal Pinon) arbeitet er bereits seit Jahren zusammen. „The Sin is near“, „Silent Bite“, „Wait by the lake“, grossartige Songs findet man auf dem neuen Bang Gang Album.

Bardi hat seinen eigenen Stil und eine unverwechselbare Stimme, das wissen wir ja bereits.

Bei seinem Konzert am 30/9 in Reykjavik – ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk – wurde er für seine melancholische Schönheit und den epischen Sound gefeiert.

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Ich habe es genossen.

Er reist durch die Welt,  befreundet sich mit Musikern wie JB Dunkel („Air“) -der auch beim Konzert in Reykjavik performt hat- spielt in China in allen grossen Städten (Shanghai, Peking, Hong Kong) vor über 3000 Menschen und kommt doch immer wieder zur Ruhe im Kreis seiner Freunde.

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Er hat eine Tochter, liebt das Leben, spielte bereits als kleiner Junge alle möglichen Instrumente und Musikstile.

Erfolgreich wurde er mit diversen Film-Soundtracks, der von ihm vertonte Film „De Toutes Nos Forces“ (dt. Titel „Mit ganzer Kraft“) war ein Riesenerfolg in den französischen Kinocharts.

Einige seiner Songs aus dem  „Something Wrong“-Album wurden in einer Vielzahl von Werbeclips gefeatured. Spontan fallen mir Citroën,  Reebok oder auch Giorgio Armani ein.

Der Song „Lost In Wonderland“ vom Bang-Gang-Album „Ghosts From The Past“ lief bei Sky Movies in den Trailern zur Oscar-Verleihung.

Im Jahr 2012 überraschten Bardi und Daniel Hunt (Ladytron) mit dem Soundtrack zum Horrorfilm „Would You Rather“.

Mein Tipp: Einfach mal den Film anschauen!!!

„We will never get along“ & „My special one“ machen den nachdenklichen Genussmenschen mit düsteren, epischen Momenten zu einem romantischen, gefühlvollen Musiker.

Auch auf dem 4. Album  „The Wolves Are Whispering“ wandelt Bardi mit schlafwandlerischer Sicherheit alle seine Stimmungen in ein feines Überraschungswerk.

Bereits auf dem Eröffnungstrack „The Sin Is Near“ (feat. Bloodgroup) ist sie zu spüren, wenn Retro-Synthesizer-Sounds den Ton angeben, die mitunter an sehr abgründigste Songs erinnern.

Die abgründigen und schattigen islänischen Seiten von „The Wolves Are Whispering“ erinnern mich an Björk – die Bardi übrigens auch gut kennt- und isländische Wintermomente.

Island hat aber auch weltweit die meisten Sonnen und Lichstunden, diese Polarlichter sind die  Stimme von Samaris-Sängerin Jofridur wie im Falle von „A Carved Letter In Stone“.

Ich liebe es, überraschende Taktwechsel und die Menge fing an zu tanzen. Ein fröhlicher tanzbarer Beat, optimistisch und zukunftsfrohlockend. 

Die bedächtige Stimmung des schlichten „My Special One“ breitet sich aus wie ein Bodennebel, ganz im Gegenteil zum dramatischen Indie-Sound von „Silent Bite“ und der feierlichen Ernsthaftigkeit von „Sabazios O“, das einen beinahe wie ein Albtraum überfällt.

Bardis Stimme verschmilzt immer wieder mit den Instrumenten, die von knallharten Percussion-Sounds und von massiven Streichern eingerahmt werden. Der Electro-Jazz-Track „A Lonely Bird“ zählt zu den Highlights des Albums, während „Wait By The Lake“  von tanzbaren Viervierteltakten angetrieben wird.

„We Will Never Get Along“ ist die düstere isländische Seele, die wild und kaum zu fassen ist, zugleich aber von einer einfühlsamen Dramatik, die nie die Oberhand verliert.

Der Song „Out Of Horizon“ hat etwas von Nick Cave’s „Push the sky away“, der mystische Pop-Sound bringt mich an die entlegensten Orte des wunderbaren Landes Island.

Ich fühle mich an einen Ort katapultiert, an dem letztlich alles möglich scheint.

Bardi war es wichtig, dass das neue Album „warm und dynamisch“ klingt und das hat er geschafft.

Chapeau!!

Danke für dieses Meisterwerk, ich liebe es auf Vinyl.

Bardi

Dies fand ich beim Auschecken bei meinen Reiseunterlagen.

Nochmals danke, lieber Bardi.

I love it.

 

Annex: Alles wurde es in den legendären Abbey Road Studios gemastert.

Obwohl es sich bei diesen Songs um persönliche Aufnahmen handelt, die über Jahre hinweg entstanden sind, hat es Bang Gang geschafft die Stücke in eine endgültige harmonische Form zu bringen, sie zu produzieren und abzumischen.

Mehr Info von Bardi Johannsson: