Wir haben uns in den ICE gesetzt und auf den Weg nach Bad Birnbach -eine Stunde vom Hbf Passau entfernt- gemacht. Hier befindet sich das Hofgut Hafnerleiten – ein Paradies für Architekturliebhaber und Freunde von architektonisch andersartigen Konzepten.
Das Hofgut ist mit Design- und Architekturpreisen ausgezeichnet. Letztendlich geht es hier aber nicht um Trophäen, sondern um ein entspanntes Sein. Das besondere an dem Konzept sind die elf einzigartig gestalteten Themenhäuser; perfekt zum Entschleunigen, Genießen, Schlafen und einfach Wohnen. Die Themenhäuser liegen am See, in den Bäumen oder am Wald, sozusagen verstreut in der Landschaft des großen Geländes.
Das Haus am See, in dem wir nächtigten, ist umgeben von Bambus – als Asienliebhaber machte mich dies besonders glücklich. Innen versprüht das “Haus am See” mit exklusivem Interieur einen eleganten Stil. Alles ist fernab von jeder Hektik. Bereits seit einigen Jahren gibt das Hofgut eine überzeugendes Beispiel ab, wie sich ein ecoluxury, klimafreundlicher Urlaub in die Tat umsetzen lässt.
Der Kuckuck hat uns geweckt, Blätter und Nadeln tuscheln. Kein Regisseur könnte das Idyll Hafnerleiten besser inszenieren. Ich empfand es als herrlich, dass endlich mal nicht das Telefon klingelte und wir offensichtlich in eine handyfreie Zone eingecheckt hatten. Der Besitzer Erwin Rückerl ist sich seines “Offline Paradieses” bewusst und will es auch nicht ändern. Selbst das Champions League Halbfinale Real Madrid-Bayern München mussten wir im nahe gelegen Birnbach schauen, da es keinen Fernseher im Hofgut gibt.
Man sucht aber nicht vergebens nach ihm, sondern sucht neue, alte Betätigungsfelder. Was macht man also den ganzen Tag? Entspannen und Genießen. Einfach lesen, miteinander reden, am Lagerfeuer sitzen und seine Seele baumeln lassen. Das fantastische Treehouse neben unserer Bleibe liegt in den Wipfeln eines kleinen Birkenwäldchens – ob in der Badewanne oder im Bett, man sieht nur Grün.
Die Seele macht Urlaub in den Wipfeln das Baumhauses, auf einem Steg im Badeteich oder im Haus am Wald. Von außen wirken die Bauten wie schlichte, elegante Hütten, doch dahinter verbirgt sich eine perfektes Zusammenspiel aus Tradition und Design. Das moderne Design wird begleitet von vielen schönen Details wie zum Beispiel die Badewanne mitten im Zimmer oder die Dusche mit Wandheizung.
Durch riesige, bis zum Boden reichende Fensterfronten wird die Umgebung zum Greifen nahe. Vom Bett aus gleitet der Blick über Hügel und Maisfelder, Weiden und die niederbayerischen Bauernhöfe, Stege im Badeteich und private Lagerfeuerstellen. Man hört Kuhglocken bimmeln und Entspannung wird zum Erlebnis.
Der Chef de Cuisine, Erwin Rückerl, bedient sich des eigenen Gartens für seine schmackhaften, regionalen Speisen. Im Garten wachsen die Kräuter und Salate. Seine Gerichte kombiniert er dann mit Gemüse, Fisch und Fleisch zu ländlichen Köstlichkeiten, wie er es auf Sardinien gelernt hat. Es werden vorwiegend mediterrane Köstlichkeiten serviert. Gäste die länger bleiben möchten, können sich aber auch selbst versorgen.
Die Abendessen finden nach dem Aperitif im Privathaus statt, ein Domizil mit mediterranem Charme der besonderen Art. Man speist mit den anderen Gästen an einer langen Tafel. Pasta aus dem flambierten Parmesanlaib, Poulardenbrust, Spargelsüppchen – alles vorzüglich. Erwin Rückerl erklärt die Gerichte und wirbt bei seinen Gästen für seine Kochkurse. Dazu gibt es fantastischen Endrizzi Wein in weiß und rot. Wir genossen feinen Chardonnay, Pinot Grigio und Merlot des italienischen Weinguts. Großartig.
Das Hofgut hat sich als feine Adresse herumgesprochen und wer ausbrechen will – so wie wir – kann dies auf dem Hofgut und in der Umgebung machen. So kann man beispielswesie die Thermen von Bad Birnbach ausprobieren oder die umliegenden 20 Golfplätze bespielen. Wir machten dies auf dem Bella Vista Golfplatz in Bad Birnbach bei herrlichem Sonnenschein. Perfekt. Auf den Greens wächst das Festuca, das typische Gras des schottischen Old Course von St. Andrews. Auch auf dem Fairway spielten Ruhe und Natur die Hauptrolle.
Danach wieder zurück ins Hofgut Hafnerleiten, keine Mails abrufen, das Handy blieb weiter stumm. Die Besitzer Anja und Erwin sensibilisierten uns weiter für Design und Genuss. Das Hofgut-Spa besteht aus einigen Würfeln aus Lerchenholz, einen Kosmetikwürfel für Pflege, einen Massagewürfel und einen Farbwürfel für ein beruhigendes Farbbad mit Aussicht gibt es auch. Höhepunkt war für mich aber die finnische Sauna am See, mit anschließendem Sprung ins kühle Wasser des kleinen Sees, einem fließenden Gewässer, welches durchs ganze Gelände fließt und Teil eines ausgeklügelten ökologischen Konzepts ist.
Eines weiß ich bestimmt, wir kommen wieder.