Aus der Reihe „Kleine Fluchten“

Von Jens Hoffmann

Der Norden Griechenlands ist bekanntlich immer eine Reise wert. Er ist ein Traum für Reisende die Natur, Kunst, und Kultur mögen. Hier kreuzen sich seit jeher Antike und der Balkan. Man sollte einfach mal Thessaloniki verlassen und weiter in Richtung Norden nach Ioannina fahren. Hier findet man aufregende Berglandschaften und authentische Naturerlebnisse sind garantiert.

Epirus liegt in den Bergen, nahe der albanischen Grenze. Am Rand der konventionellen Reiserouten gibt es aufregende Schluchten und Täler, großartige Wandermöglichkeiten und herrliche Ausblicke.

Durchaus ein Reiseziel für eine romantische Griechenlandreise, aber eben ganz anders als ein Urlaub auf Mykonos oder Santorini. Die weiß getünchten Häuschen vor dem dem blauen Meer findet man hier nicht. Nicht schlimm! Dafür ist der vielzitierte Overtourismus hier kein Thema.

Wenn man etwas liebt wird daraus oftmals eine Liebe für ein ganzes Leben. Mit großer Freude stellte ich fest, dass Griechenland offenbar nicht nur Meer und Sonnenuntergänge offeriert, sondern auch Bergromatik und museale Erlebnisse.

Wow, ich bin glücklich!

Die Menschen in Epirus sind herzlich und gastfreundlich, vielleicht etwas weniger extrovertiert als auf Mykonos, aber damit kann ich leben.

Das Essen und der Wein schmecken auch hier. Die Geschichten der Bewohner von Epirus sind voller Mythen. Ich habe die Natur und die Tage im Norden in vollen Zügen geniessen. 

Hier wachsen zwar keine Oliven, es gibt keinen Weinanbau und das Meer ist anderthalb Stunden von Ioannina entfernt. Egal! Wir fahren durch Dörfer, sehen Fichten und Tannen, dicht rücken die Berggipfel zusammen, um eine fast weglose Gebirgswelt entstehen zu lassen, ich bin restlos begeistert von der Landschaft.

Tausende Freiwillige waren im zweiten Weltkrieg in den Norden Griechenlands gezogen um ihr Land zu schützen, die Region wurde damals zur Heimat der Partisanen! 

Heute mögen immer mehr Menschen die Berge und beschauliche Momente, viele Gäste wollen nicht nur Urlaub am Meer und w-lan am Strand.

Genau diese Ziegruppe findet hier Abwechslung und die für sie passende Landschaft.

Zagori gilt als das Herz des Epirus, es bedeutet „Hinter den Bergen“ und so fühlt man sich hier auch. Die flächengrößte und einwohnerärmste Gemeinde der Region ist das zweitgrößte Naturschutzgebiet Griechenlands. Viele Wege führen über hügelige, enge Straßen, selten sieht man Menschen und einige Berggipfel strecken sich über 2000 Meter dem Himmel entgegen. Für die abgeschiedene Bergregion hatte der moderne Grieche aus Athen früher nicht viel übrig, jetzt aber entdecken auch viele Griechen die Schönheiten der Natur in der Landschaft von Epirus und geniessen Ioannina.

Die Osmanen haben in der Studentenstadt ihre Spuren hinterlassen. Einen ersten Eindruck davon bekommen wir bei einem Spaziergang in der schönen Innenstadt.

Moscheen wurden zu Museen umgewandelt, es gibt einen jüdischen Bürgermeister, Studenten sitzen in den Cafes, Frauen verzaubern mit Stickereien und Handwerk. In den Restaurants und Bäckerien werden ursprüngliche einfache Gerichte (Salat, Gyros, Brot mit Feta) und Baklava angeboten.

Die Bewohner schauen auf die Berge, Männer nippen in den Bars am Tsipouro und am See freut man sich gelegentlich über den „Catch of the day“. 

Die Stadt hat Charakter. Mit seinen hoch gebauten Häusern aus unverputztem Stein, schmalen Gassen und klarer Architektur.

Dann geht es weiter. Wir fahren durch steinerne Dörfer, verbunden durch Steinbrücken, die sich majestätisch über die Flüsse schwingen, um die abgelegenen Siedlungen mit dem Rest der Welt zu verbinden.

Früher zogen viele junge Menschen weg, die Dörfer verfielen, die jungen Menschen gingen nach Athen und auf die bekannten Ferieninseln. Doch mittlerweile erfolgte eine Rückbesinnung, die Youngtimer kehren zurück, Straßen wurden gebaut und Infrastruktur geschaffen. Die Natur blieb geschützt und in Zagori trauert niemand der alten Zeit nach, ganz im Gegenteil die Zeiger der Uhr drehen sich und man freut sich auf die Veränderung.

Im Sommer taucht die Region in ein neues Gewand ein,  

Die Hotels in der City, die Restaurants und die Cafés sind gut besucht, beinahe überfüllt. Ja, es ist unschwer festzustellen, dass der Tourismus funktioniert. 

Griechenland hat also doch nicht nur die schönsten Strände und wunderbare Inseln, sondern auch den bergigen Norden.

Ausflüge in die entlegene Berglandschaft gehören auf jede Bucketlist.

Wir dürfen gespannt sein was noch alles in Epirus passiert, am besten erzählt man nicht jedem, das es ein schöner Ort der Entspannung ist.

Fazit: Epirus ist eine Reise wert und bleibt nie eine Episode.

Informationen:

http://visitgreece.com.de

Anreise: Lufthansa, Air Serbia und Aegean Air fliegen von Frankfurt, München und Berlin nach Thessaloniki. Von hier aus weiter mit dem Auto oder Bus.

Unterkunft: Es gibt zahlreiche günstige Hotels und Pensionen wie das Rokka Guesthouse in Zagori, aber auch Hotels wie dass „The Lake Hotel“, ein gehobenes 5-Sterne Hotel.

https://www.thelakehotel.gr

Die Reise wurde unterstützt von der Griechischen Zentrale für Fremdenverkehr (Direktion für Deutschland)