Aus der Reihe „Unterwegs in Deutschland“
Heute: Bad Winsheim, Dinkelsbühl und Feuchtwangen
Text: Jens Hoffmann
Das Frankenland ist ein Ort wo der Seele Flügel wachsen. Aber was ist überhaupt fränkisch?
Mit diesem Rechercheauftrag mache ich mich auf den Weg. An einem heißen Tag im Juli fahre ich mit den ICE von Berlin nach Nürnberg.
Mit jedem Kilometer verblasst der Alltag hinter mir und als ich schließlich aussteige, ist mein Kopf angenehm leer. Alles ist ruhig, ein heisser Sommerwind begrüsst mich in Nürnberg und ich werde bereits erwartet.
Nach einer Stunde Fahrzeit erreichen wir das Fränkische Freilandmuseum Bad Winsheim und haben das erste Ziel einer turbulenten Reise erreicht.
Der Rundgang durch das Freillandmuseum ist eine museale Zeitreise durch 700 Jahre fränkische Geschichte.
Unzählige Gebäude, Bauernhöfe, Handwerkerhäuser, Mühlen, Schäfereien, Brauereien, Amtshaus, Adelsschlösschen und Ställe führen uns in die Vergangenheit. Viele Informationen über die Menschen, die in Franken leben, die Kultur und deren Tradition.
Die Häuser auf dem Gelände sind nach Regionen und Themen angeordnet. Man hat das Gefühl von Dorf zu Dorf zu wandern. Interessant ist auch die Altstadt von Bad Windsheim, mit der Spitalkirche, dem Alten Bauhof, der Kräuter-Apotheke und dem Museum Kirche.
Die zu den Häusern im Museumsgelände gehörenden Nutzgärten, Felder, Wiesen, Hopfen- und Weinbauflächen sind der alten fränkischen Kulturlandschaft nachempfunden.
Angebaut werden hier bekannte regionale Obst-, Gemüse- und alte Getreidesorten wie Enna.
Lange habe ich nicht mehr ein so leckeres Brot gegessen. Offensichtlich hat man hier die gängige Auffassung davon behalten, was man unter einem Handwerksbrot versteht. Man hat einfach alte Backtraditionen beibehalten und dadurch ein außerordentliches Brot geschaffen, das wahrscheinlich bald einen Kultstatus erreicht. Auch alte Haustierrassen wie Schwäbisch-Hällische Schweine oder „Triesdorfer Tiger“ (Rinder) beleben den Bauernhof. Hier „klappert“ die Mühle, Türen und Fußbodendielen knarzen und Fachwerkwerkverbindungen können von jedermann ertastet werden.
Zudem kann man Tiere die sich streicheln lassen möchten berühren und alle Kräuter auf dem Kräuterfeld kosten.
Wechselnde Sonderausstellungen, Konzerte, Theater, Handwerkervorführungen und Museumsfeste runden das Programm ab.
Herrlich. Zum Mittagessen und Abendessen fränkische Gerichte, Würstchen, Schäufele und Klöße,dazu ein fränkisches Bier oder Silvaner aus der Region.
Fränkische Lebensart und Brauchtum ist offensichtlich mehr als feines Bier, Bratwürstchen und Schäufele. Fassaden aus rötlichem Sandstein und Fachwerkhäuser sieht man häufig.
Diese Häuser stehen für Franken, Teil der Identität der Region, verweisen auf fränkische Traditionen und fränkische Geschichte.
Bei jedem Essen spürt man die kulinarische Tradition von Jahrhunderten auf der Zunge.
Wunderbar. Die Vermarktung der Region als Genußregion, hat eine wichtige Rolle eingenommen.
Das streitbare und aufregende Stück „Wie im Himmel“ von Kay Pollak, indem es einen prominenten schwedischen Dirigenten als Leiter des Kirchenchors in sein Heimatdorf verschlägt, begeisterte mich vollendens.
Die Kreuzgangspiele in Feuchtwangen sind vielseitig und einfach nur großartig.
Dann führte es uns nach Dinkelsbühl.
Das Städtchen mit seinen Türmen und Toren, die eine der schönsten Altstädte Deutschlands umgeben ist ebenfalls eine kleine Zeitreise. Dinkelsbühl ist lebendige Gegenwart. Im Juli dominieren die Farben des Sommers bei der Kinderzeche.
Das historische Fest rankt sich um eine Legende, nach der im 30-jährigen Krieg (1618-1648) die Kinder in Dinkelsbühl ihre Heimatstadt vor den Schweden gerettet hatte.
Auch das zählt zur fräkischen Tradition.
Was ist fränkisch und was gehört zum Brauchtum der Franken, ich habe einige Antworten auf diese Fragen gefunden und werde weiterhin immer gerne in diese Region reisen.
Die Reise wurde unterstützt vom Tourismusverband Franken.
http://www.frankentourismus.de
Photos: Detlef Hunger, Tourismusverband Franken & Jens Hoffmann