Das legendäre „The Oriental“ in Bangkok

Von Jens Hoffmann“

Sawasdee, in der Hotelchronik steht geschrieben: „Gegründet 1876 als Seemannsherberge“.

 

Bangkok steht für Wassertaxis, Massage-Salons, Garküchen, Tempel, Nachtmärkte, Karaoke Bars und natürlich unzähige Luxushotels.

Ende des 19. Jahrhunderts sah es anders aus, die Besucher der Königsstadt fanden nur schwer Unterkünfte und mussten oftmals notgedrungen im „Oriental“ übernachten. Die Häuser waren Pfahlbauten. Es gab schwimmende Märkte und Segelschoner, die in der Mitte des Chao Phraya ankerten.

Das Mandarin Oriental war vom Chao Praya kaum zu entdecken, es lag verborgen hinter Palmen.

Viele Staatpräsidenten und Königsfamilen nächtigten hier, ebenso viele Schriftsteller und Regisseure, die oftmals länger blieben.

Die sogannte „Author’s Lounge“ gibt es noch immer, sie scheint in Weiß, in kolonialem Stil gehalten, mit weißen Korbstühlen und weißen Fenstern.

Das Highlight des Hotels ist die Grand Royal Oriental Suite, die sechshundert Quadratmeter kosten rund 14.000 Euro die Nacht.

Kamen die ersten Gäste nach tage-, manchmal wochenlangen Reisen per Dampfer, fliegen die Gäste heutzutage  „first class“ ein.

Queen Sirikit, die Ehefrau des 2016 verstorbenen König Bhumipol  eröffnete die Royal Suite, was den Stellenwert der Herberge beschreiben mag; das „Mandarin Oriental“ ist nicht nur ein Fünfsternehotel, sondern es ist eine lebende Legende.

Es gibt einen heissen Draht zum Königshaus, wichtig wird es wenn das königliche Telefon läutet. „It’s the Palace“, the Palace ist am Telefon, ja, das Königshaus. Dafür bleibt alles liegen, schließlich darf das „Oriental“ seit 1885, als zum ersten Mal ein Mitglied der königlichen Familie das Hotel betrat, alle Bankette des thailändischen Königshauses ausrichten. Das Vertrauen ist groß. Es gibt keine Etikette und Regularien, die Abläufe haben sich im Lauf der Jahrzehnte verselbständigt.

Auf die „Oriental“-Familie ist Verlass, Bootsführer Narong Petcharit, der seit zwanzig Jahren an jedem Arbeitstag  mit seiner Barke über den Fluss tuckert, um die Hotelgäste zum Spa zu bringen, fährt immer mit seiner Frau: Sie wirft hilft beim Aussteigen der Gäste. Da sind die Ehepaare Somkiat und Songchom im Restaurant und Yotin und Chaba im Servicebereich, Vater Phaitoon brachte seine Kinder im Haus unter, ebenso wie Mutter San ihre Tochter, während die Schwestern Nookarn und Rattanawan helfen, dass das Hotel funktioniert.

Die Grande Dame des Hauses, Ankana Kalantananda, arbeitet seit über  60 Jahren als Gästebetreuerin im „Oriental“. „Der Service von 1200 Angestellten ist das Erfolgsrezept des Hotels“, hat Ankana einmal gesagt. Vier Angestellte kommen somit auf ein Zimmer. Ihre Nachfolgerin, Mayuree Phornprapha, seit 1990 im Hotel führt dieses Rezept fort.

Wunderbar, ich liebe Tradition.

Sawasdee, wir kommen gerne wieder.