Eine Zugfahrt durch Thailand lohnt sich immer.
In aller Ruhe durchs Land fahren, während draußen die Landschaft vorbeizieht und mit bahnfahrenden Thais in Kontakt kommen, das sind nur zwei lohnenswerte Besonderheiten. Im Gegensatz zu den Langstreckenbussen ist es zudem wesentlich komfortabler und mit dem Nachtzug wachen Gäste morgens erholt am Zielort in der neuen Stadt auf.
Thailands Streckennetz verbindet auch abgelegene Ecken des Landes mit Bangkok; ob Chiang Mai oder Surat Thani, die vier Hauptlinien führen nach Norden, Süden, Nordosten und in den Osten Thailands – natürlich mit Zwischenstopps. Insgesamt 4500 km Streckennetz werden von den Zügen der „State Railway of Thailand“ befahren. Neben den Langstrecken bieten auch kürzere Strecken eine spannende, alternative Reisemöglichkeit: In nur etwas mehr als einer Stunde fährt der Zug von Bangkok in die historische Stadt Ayutthaya, in zwei Stunden ins älteste Seebad Thailands in Hua Hin.
Mit dem Kanchanaburi Zug über die berühmte Brücke am Kwai River (Foto:TAT)
40 Stunden Luxus
Luxuriös im privaten Eastern & Oriental Express von Bangkok nach Singapur oder Malaysia reisen oder in den Zügen der State Railway mit erster, zweiter und dritter Klasse – bei den thailändischen Zügen ist für jedes Budget etwas dabei. Eine Fahrt im Eastern & Oriental Express vergisst man nicht so schnell: Von Bangkok bis Singapur ist man circa 40 Stunden unterwegs, drei Nächte im luxuriösen Zugabteil, Frühstück in der Kabine, 3-Gänge Lunch, Nachmittags-Tee und 4-Gänge-Abendeessen. Der Express ist zudem der einzige Zug, in dem Alkohol erlaubt ist, und so werden Gäste mit Wein und Spirituosen versorgt. Die Abteile versprühen den Charme der 1930er Jahre, bieten aber gleichzeitig modernen Komfort.
Der historische Thai Zug fährt zwischen Bangkok und Chiang Mai,Thailand durch die Reisfelder und an den Bergen vorbei (© AdobeStock / nopporn )
Fliegende Händler in der Holzklasse
Die dritte Klasse der State Railway of Thailand ist zwar deutlich weniger luxuriös, dafür sorgen die offenen Fenster für frischen Fahrtwind und eine gute Aussicht auf die vorbeiziehende Landschaft. Ein absolutes Highlight sind die Händler, die hier durch die Gänge laufen und die Reisenden mit typischen Köstlichkeiten versorgen. In der zweiten Klasse sitzen die Gäste komfortabler und kommen in den Genuss einer Klimaanlage, zudem gibt es Schlafsitze. In der ersten Klasse sorgen private Kabinen für Paare oder Alleinreisende mit Schlafplätzen, Waschbecken und Klimaanlage für luxuriöses Reisen.
The Death Railway oder The Burma Railway fährt neben dem Kwae Noi River an der Krasae Brücke, Kanchanaburi( Foto:TAT)
Eine Strecke mit Geschichte: Death Railway
Zusätzlich zu den regulären Zugstrecken gibt es einige außergewöhnliche Highlights, so zum Beispiel die „Death Railway“. Gebaut wurde die Strecke während des zweiten Weltkriegs vom japanischen Militär: Fast 16.000 Kriegsgefangene und 100.000 Zwangsarbeiter starben während des Baus der 415 Kilometer langen Strecke an Krankheiten oder Überarbeitung und sorgten so für den schaurigen Namen der Route. Heute ist ein Großteil der „Death Railway“ geschlossen, lediglich die circa zweieinhalbstündige Strecke von Kanchanaburi nach Namtok Sai Yok ist weiterhin befahrbar: Durch tropische Wälder und entlang des wilden Kwai Noi Rivers ist es eine wahrlich spektakuläre Fahrt. Es lohnt sich für eine Nacht in Kanchanaburi zu bleiben, bevor man die Rückreise antritt, und dort im Kriegsmuseum mehr über die lokale Geschichte zu lernen und vor allem ein Abendessen in einem der Restaurants an dem Fluss zu genießen, der durch den Oscar-prämierten Film von 1957 „Die Brücke am Kwai“ bekannt wurde.
Grossartige Landschaften in Kanchanaburi in dem The Death Railway (Foto:TAT)
Shoppen auf den Gleisen
Ein aufregendes Spektakel ist auf dem Railway-Markt in Mae Klong zu beobachten: Seit Jahrzehnten schon findet hier ein Markt auf den Schienen statt, achtmal pro Tag fährt allerdings ein Zug hindurch. Sobald dieser sich mit lautem Hupen ankündigt, ziehen die Händler ihre Stände routiniert von den Gleisen, klappen die Planen, die zum Schutz vor Sonne und Regen dienen, ein und warten am Rand der Gleise, während der Zug sich langsam vorwärts bewegt – nur wenige Zentimeter von Händlern, Besuchern und der Ware entfernt! So außergewöhnlich ist dieses Erlebnis, dass sich inzwischen auch immer häufiger Touristen hierher verirren und zwischen Obst, Gemüse und Garküchen auf den durchfahrenden Zug warten.
Der Markt und die Eisenbahn-Samut Songkhram Rom Hup in Mae Klong ( Foto:TAT)
Auf dem Weg Richtung Morgen
Über Nacht von Bangkok nach Chiang Mai lohnt es sich in der ersten oder zweiten Klasse einen Schlafplatz in Anspruch zu nehmen. Während die Sonne langsam aufgeht, rollt der Zug in Richtung der Berge und Wälder im Norden Thailands. Auf dem Weg dorthin macht er einige Stopps, die durchaus für Zwischenstationen auf der Reise genutzt werden können. Frühmorgens können Gäste in Lampang aussteigen, eine historische Stadt, die trotz ihres kulturellen Reichtums, der gut erhaltenen Tempel und der architektonischen Bauwerke noch wenige Besucher hat. Ein weiterer Halt liegt nahe dem Eingang zum Doi Khun Tan Nationalpark: Von der Bahnstation ist er nur einen Kilometer entfernt und bietet eine wundervolle Kulisse für Naturliebhaber.
Weiter nach Chiang Mai geht es dann einfach einige Tage später – der Weg ist das Ziel!