Lufthansas Pharma Cargo Zentrum in Deutschland befindet sich in Frankfurt.
Es soll Deutschlands wichtigstes Zentrum für die internationale Verteilung von Corona-Impfstoff werden.
Auf fast 9000 Quadratmetern lagern hier Impfstoffe, Insulin und andere Arzneimittel. Lange bleiben sie aber nicht. Im Pharma Hub von Lufthansa Cargo am Flughafen Frankfurt werden sie kurzzeitig aufbewahrt, bevor sie vom Lkw ins Flugzeug geladen werden oder umgekehrt.
Etwa 100 Mitarbeiter kümmern sich vor Ort um die hochsensiblen Güter.
Hier werden monatlich rund 5000 Tonnen Pharmazeutika befördert und es wird bald das wichtigste Verteilzentrum für Corona-Impfstoff in Deutschland.
Es besteht aus zwei großen Hallen, deren Temperatur stets zwischen 15 und 20 Grad liegt, und drei kleineren Hallen mit einer Temperatur zwischen 2 und 8 Grad. Zudem gibt es einen Raum, in dem minus 20 Grad herrschen.
Weniger sensible Medikamente oder deren Rohstoffe können in diesen Räumen ohne weitere Maßnahmen auf konstanter Temperatur gehalten werden. Wenn sie in die Hallen kommen oder sie wieder verlassen, sind die Paletten oft mit Spezialabdeckungen geschützt.
Viele Arzneimittel müssen jedoch auch mit einer aktiven Kühlung oder Beheizung auf einer exakten Temperatur gehalten werden. Bei der Kühlung funktioniert das etwa mithilfe von Trockeneis in Spezialcontainern mit eingebautem Kühlsystem.
Hier können die Medikamente im Inneren 100 bis 120 Stunden autonom auf der richtigen Temperatur gehalten werden. Denn im Flugzeug- oder Lkw wird die Temperatur des Frachtraums zwar reguliert, doch einen Stromanschluss für die Container gibt es nicht.
Zwar ist Lufthansa Cargo nur für den Transport von Flughafen zu Flughafen zuständig, darf aber auch nicht vergessen, wie die Kunden die Medikamente danach weitertransportierten.
Bei Lufthansa Cargo in Frankfurt werden allerdings nicht nur die Batterien aufgeladen. Nach jedem Pharmatransport muss der Spezialcontainer auch desinfiziert und technisch inspiziert werden, bevor mit ihm wieder Arzneimittel befördert werden dürfen. Und diese Wartung geschieht ausschließlich in Frankfurt, auch wenn Lufthansa Cargo mittlerweile Pharma-Standorte auch in München, Chicago, Wien und Brüssel betreibt.
Biontech/Pfizer hat die höchsten Anforderungen
Wird also beispielsweise Insulin aus Europa in die USA geflogen, darf im selben Container auf dem Rückweg nicht etwa Grippeimpfstoff aus den Vereinigten Staaten nach Deutschland gebracht werden. Die Container können auf diesen Reisen allerdings mit anderer Fracht gefüllt werden, die nicht auf solch eine präzise Kühlung angewiesen sind.
Die drei Corona-Impfstoffe, die der Zulassung in Europa am nächsten sind, haben unterschiedliche Temperaturanforderungen. Das Mittel der amerikanischen Firma Moderna und das des britisch-schwedischen Unternehmens Astra Zenenca können zwischen 2 und 8 Grad transportiert werden. Der Impfstoff des deutsch-amerikanischen Bündnisses Biontech/Pfizer muss dagegen auf etwa minus 70 Grad gekühlt werden. Das ist das Kälteste, was Container mithilfe von doppeltem Trockeneis-Einsatz leisten können.
Neun Boeing 777F und die letzten MD-11
Lufthansa Cargo fühlt sich bereit für den Corona-Impfstofftransport. Zwar sind noch etliche Fragen offen, zum Beispiel, welcher Impfstoff wo produziert und wohin geliefert wird. Umbauten im Pharma Hub waren zur Vorbereitung aber nicht nötig, da das Frankfurter Drehkreuz bereits alle Voraussetzungen erfüllte. Und die Kapazität ist begrenzt durch die Zahl der Jets.
Lufthansa Cargos Frachtflotte besteht aus neun Boeing 777 F sowie derzeit noch aus fünf McDonnell Douglas MD-11 F. Ab Anfang 2021 werden es dann nur noch drei MD-11 sein. Dazu kommen die Kapazitäten in den Laderäumen der Passagierflugzeuge der Gruppe.
Corona-Impfstoff wird nicht alles verdrängen
Auch während der weltweiten Verteilung von Covid-Vakzinen werden alle anderen lebenswichtigen Medikamente wie Insulin genauso weiter gebraucht werden.
Happy landings and endings.