Kalimera – Griechischer Wein als Lebenselixier

Im Glas komplexe Aromen, das mediterrane Klima und raffinierte Tradtion in Reinform verbunden. Stéphane Derenoncourt gelingt es auf Tinos einen Spitzenwein anzubauen. Die Kykladen-Inseln sind aufregend, Tinos ist karg und hat wunderschöne Dörfer.

Den Weinbauer zieht die Landschaft im Inselinneren an. Ihn reizen die Schwierigkeiten, der heftige Wind, die trockene Erde und die viele Sonne. Der Wind weht vom nahen Meer, er ist daher salzhaltig, was man im Wein wiederfindet. „Wenn man diesen Wein trinkt, soll man Tinos schmecken“, sagt Derenoncourt. Zu Hause in Bordeaux kämpft er gegen den Regen und die Luftfeuchtigkeit. Hier auf Tinos muss er jedoch andere Methoden finden, um Wein zu produzieren.

„Diese Trauben hier haben eine Geschichte zu erzählen.“ Zwölfmal im Jahr kommt Derenoncourt nach Tinos, und er bleibt jeweils einige Tage. In 16 Ländern arbeitet er als Berater für Weinbau. Angebote aus der Neuen Welt, wo es viel Geld gibt und wo es Mode geworden ist, damit Wein anzubauen, schlägt er seit einiger Zeit aus. Seine Leidenschaft gilt den Orten aus der Geschichte des Weinbaus, Europa und vor allem der Mittelmeerregion.

Also auch Griechenland, wo er für Alexandros Avatangelos arbeitet. Der aus Korfu stammende Unternehmer hat viel Geld in „T-oinos“ gesteckt. Der Name fügt Tinos und das griechische Wort für Wein, oinos, zusammen. Seine Leidenschaft ist jedoch der Wein. Ein großer Wein verbinde die Erde mit dem Menschen – so mache Wein das Unsichtbare sichtbar.

Erst war er lange in Santorini an einem Weingut mit 50 Prozent beteiligt, aus dem er sich jedoch zurückgezogen hat. Im Jahr 2001 besuchte er zum ersten Mal Tinos. Ein Freund, der Bildhauer Praxitelis Tzanoulinos, hatte ihn eingeladen, und der zeigte ihm oberhalb seines Heimatdorfs Falatados einen verlassenen Weinberg – auf dem jetzt Derenoncourt wieder mit Einwohnern von der Insel arbeitet. Lange hatten die Insulaner zuvor hier schon guten Wein angebaut. Avatangelos kaufte die 13 Hektar und begann wieder mit dem Weinbau.

Antio, stay tuned.

Photos: Jens Hoffmann