Der Schamane des Reisens in Indien
Text: Jens Hoffmann
Indien ist auf dem Weg in die Moderne, ein Indienbesuch ist immer eine aussergewöhnliche Reise in die Vergangenheit, zu sich selbst oder auch eine buddhistische Erkenntnisreise wie für mich.
Kein Land ist widersprüchlicher und so spirituell wie Indien.
Wärme, Licht, ein Farbenmeer, Musik und das Unvollkommene versetzen Körper, Geist und Seele in Schwingungen. Man sagt Indien verändert die Menschen.
Menschen, Menschen, Menschen so unglaublich viele…
1, 2 Millarden Menschen leben in diesem Land.
Für jeden Besucher ist es ein Erlebnis auf so viele Inder zu treffen die hier ihr irdisches Glück suchen und sich oftmals -insbesondere in den ländlichen Gebieten- der Moderne und dem digitalen Sein verschließen.
Ankunftsort ist der Indira Gandhi International Airport.
Die Hauptstadt mit dem klangvollen Namen stand schon immer auf meinem Reisezettel. Delhi ist seit Jahren im rasanten Wandel, hier treffen sich Vergangenheit und hoffnungsvolle Gegenwart.
Die Hauptstadt war der Austragungsort der “International Buddhist Conclave 2016” ein internationales Meeting von Buddhisten, Mönchen, Meinungsmachern und Medialeuten. Gemeinsam mit 250 Teilnehmern aus 39 Ländern nahm ich daran teil, und ich nehme es vorweg.
Es war mehr als nur ein Meeting, vielmehr ein spiritueller Besuch der besonderen Art.
Kein Land dieser Welt ist so spirituell wie Indien. Buddha stammt aus Indien und Indien wurde viele Jahre als buddhistischer Wallfahrtsort unterschätzt.
Wir besuchten die Städte Varanasi, Bodhgaya; unsere Delegation wurde überall von Gruppen uniformierter Schulkinder, mit Bindis und geflochtenem Blumenschmuck empfangen.
Wow, wir sahen viele Stupas, das sind die Bauwerke die Buddha und seine Lehre symbolisiert und natürlich auch viele Maharadscha Paläste, Meditationszentren und Ausgrabungstätten die Buddha besucht hat . wie eben Varanasi am Ganges, Sarnath, Bodhgaya und Vadodara.
New Delhi, 35 Grad und es ist so wie ich es erwartet hatte; es ist sehr, sehr warm in diesem großen, staubigen, heißen Moloch.
Delhi, die Capitale von Indien ist eine Stadt mit 18 Millionen Einwohnern, die sich Neuankömmlingen direkt von seiner fröhlichen, farbenfrohen Seite zeigt.
Die Fahrt vom Flughafen in die Stadt ist berauschend. Am Straßenrand stehen Menschen, Menschen und immer wieder Menschen, es geht entlang an Slums und grauen Industrieanlagen, man wähnt sich mehrmals in der Innenstadt, doch es geht immer weiter denn die Vorstädte sind von riesigem Ausmaß. Dann endlich angekommen im Botschaftsviertel – übrigens mit höheren Immobilienpreisen als in den europäischen Metropolen- hier befindet sich auch unser Hotel, das The Ashok.
Das 5-Sterne Ashok Hotel offenbart erlesene Hotelerie und begeistert mit einer privilegierten Lage, abgeriegelt und fernab von all dem Gewusel. Es wird wohl auch deshalb häufig für Regierungstreffen gebucht.
Es befindet sich im Botschaftviertel Chanakyapuri, das „Delhi der Reichen“. Die britische Kolonialmacht ließ hier imposante Regierungsbauten, grüne Boulevards, Prachtstraßen und schöne Bungalows mit opulenten Gärten errichten.
Hier machen die Abgase der verstopften Straßen Platz für den Duft nach Rosen und Jasmin.
Nach dem Einchecken geht es los, aber wohin? Egal. Einfach ins Tuk Tuk und los.
Es gibt unzählige Viertel in Delhi, viele Viertel dienen einfach nur als Postadresse. Für mich ging es zuerst zum Connaught Place und dann nach Pahargani auf die weltbekannte Bazar Road, die kilometerlange Einkaufsstraße liegt in der Nähe des Bahnhofs.
Autos, Rikschas, Motorroller, Ochsenkarren, streunende Kühe und Fußgänger verursachen ein unbeschreibliches Chaos auf den Straßen, dennoch funktioniert alles bestens und die Augen des Buddha sind überall.
Incredible India.
Auch ein Ausflug nach Old Delhi ist reizvoll, abends erscheint es etwas gefährlich, doch hier ist alles im Fluss und man braucht sich keine Sorgen zu machen.
Was für ein Kontrast, das Botschaftsviertel mit allen bekannten Luxushotels auf der einen Seite und dann das Treiben in Old Delhi.
Im The Ashok Hotel kann man gut abschalten,
Alle Zimmer und Suiten bieten eine aufregende Atmosphäre, mit handgefertigten Möbeln, Teakholzparkett, geknüpften Tepppichen und Stoffen aus Kaschmirseide. Beim Frühstück geht es turbulent zu, doch ich fühle mich in diesem Refugium sofort richtig wohl, ein herzliches Serviceteam und leckeres indisches Essen -wie im Restaurant Frontier -stehen immer bereit. In den Hotelrestaurants werden traditionelle indische Speisen zubereitet. In Edelstahlschüsseln und grossen Platten gab es feiens Lammfleisch in Spinat, weißen Schafskäse in Chilisoße, Tandoori-Hühnchen mit Pferminzsoße, Blumenkohlauflauf mit Korianderblättern, Chapatis und herrliches Nan.
Ein schöner Rückzugsort für den gestressten Delhi Reisenden.
Am nächsten Tag geht es frühmorgens in die Stadt, zunächst zum India Gate.
Der 42 Meter hohe Triumphbogen wurde 192 nach dem Vorbild des Arc de Triomphe in Paris entworfen. Das Monument erinnert an die Soldaten die im Ersten Weltkrieg für das Britische Empire ihr Leben ließen. Dann weiter zum Natioalmuseum, aus dem Bus sehe ich überall die bekannten Luxushotels wie das Taj, Hilton und Oberoi und natürlich unzählige Shops in denen man wirklich alles kaufen kann. Es lohnt sich wirklich einen Tuk Tuk oder Taxiausflug mit Guide zu machen. Es gibt unendlich viele gute Guides, die wahrlich informationsfreudig sind und zeigen was man in Delhi unbedingt gesehen haben muss, insbesondere wenn man das erste Mal dort ist.
Indien als Gemeinwesen mit reicher Geschichte, zwischen Moderne und Tradition, zwischen Demokratie, und Standesherrschaft, zwischen Globalisierung und historischen Prinzipien.
Mein Gehirn versucht die Dinge zu verarbeiten, Buddha ist überall, der Inder trinkt keine Milch, er tötet keine Lebewesen, an jeder Ecke trifft man einen Affen oder Kuh. Diese Dinge sind aufregend und auch für den weitgereisten Journalisten nicht direkt verständlich.
Müde kehre ich zum Hotel zurück, vom Balkon meines Hotelzimmers geniesse ich den Blick in die Weite und den Ausblick auf das nächtliche Delhi.
Premierminister Modi sagte kürzlich „unsere Ahnen spielten mit Schlangen, wir spielen mit Smartphones“, dieses Zitat in Verbindung mit den vielen zenähnlichen Zufluchtsorten beschäftigt mich noch heute. Körper, Geist und Seele wurden berührt.
Ob ich tatsächlich erleuchtet bin weiss ich noch nicht.
Ich komme wieder, auf jeden Fall.
Tipps und Informationen.
Anreise: Air India
Hotels: The Ashok Hotel.
Geld: Indien hat alte 500- und 1000 (14 Euro) Rupien Scheine aus dem Verkehr gezogen.
Man will den Schwarzhandel eindämmen. Es werden fäschungsichere Rupienscheine ausgegeben.
Die Reise wurde unterstüzt von India Tourism Frankfurt.