Mythos Whisky an der Schwäbischen Alb

Ein Beitrag von Flora Jädicke.

Fast könnte man glauben die „Highlander“ haben eine Dependance eröffnet. Den Mythos Whisky an die Schwäbische Alb verlegt.

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Aber nur fast. Hier, im Örtchen Owen, einem 3500 Seelen Ort, am Rande des Albtraufs, herrschen schottische Verhältnisse. Drei renommierte Destillen an einem so kleinen Ort, das gibt es sonst nur in Schottland. Gut 20 sind es im gesamten „Ländle“. Und es werden mehr. Die Destillendichte lässt ahnen: Die Schwaben meinen es Ernst. 1990 ist ihre Leidenschaft für Whisky entbrannt. Seitdem gibt es kein Halten mehr. Weder bei der Qualität noch in der Vielfalt.

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Inzwischen hat schwäbischer Whisky einen Namen bei internationalen Fachleuten. „Jim Murray’s Whisky Bible“ zeichnete Dannenmanns Grain Whisky mit 88 von 100 Punkten aus. Auch dem Namen nach könnte Owen in den schottischen Highlands liegen. Aber man spricht Schwäbisch, und so wird Owen „Auen“ gesprochen und liegt im Biosphärengebiet Schwäbische Alb, im malerischen Lautertal unterhalb von Burg Teck.

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An Selbstbewusstsein mangelt es den Produzenten des „Lebenswassers“ aus dem Schwabenland nicht. Das Marketing läuft auf Hochtouren, mit Whisky-Königin und Whisky-Tag. Die Ursprünge des hochprozentigen Getreidebrands kann man nachlesen im Schwäbischen Whisky-Führer. Herausgeber ist der Tübinger SlowFood-Förderbetrieb – Silberburg am Markt. Whisky-Botschafterin Angela Weis nimmt Freunde des edlen Destillats gerne mit auf Geschmackstour. Getreide, Wasser, Gerstenmalz und ein paar alte Sherry- oder Weinfässer. Wie man daraus einen guten schwäbischen Whisky macht, das Geheimnis verraten die drei Brennmeister von „Tecker“, „Danne’s“ und „Owen“ entlang des „Whisky Walks“ auch.

 

Es ist den Whisky-Pionieren von der Alb keineswegs vor die Füße gefallen. Ein wenig List und Tücke war schon nötig“, erzählt der Vater des Schwaben-Whiskys, Christian Gruel. „Als Tourist habe ich mir die Destillen zeigen lassen und den Schotten mit meinen Fragen ihre Geheimnisse entlockt“, sagt er. 1989 brannte er seinen allerersten Whisky. Lange hat er experimentiert. Auch mit der „Marriage“, der „Hochzeit“ des Destillats mit den Aromen des Fasses. Heute führt sein Enkel, Immanuel Gruel die Spirituosenmanufaktur. Sie ist die erste Station auf dem „Schwäbischen Whisky Walk“. Start ist am Bahnhof Owen.

Ölig zieht er feine Schlieren im Glas. Honigbraun schimmert er. Zieht man ihn leicht an der Nase vorbei – „die Nase nur nicht hinein halten,“ rät der Junior – zieht man ihn also sachte vorbei, steigen Aromen von Karamell, Vanille, Sherry dunklen Beeren oder Schokolade auf. Zum Whisky passt eine 30-prozentige Schokolade ausgezeichnet. Die Komplexität der Aromen bringt sie bei Alkohol am Besten hervor.

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Durch Streuobstwiesen, die hier ausgewiesene Vogelschutzgebiete sind, geht es weiter den Berg hoch. Entlang der Maienwasen und der Getreidefelder an der „Bassgeige“ führt der Weg zur der Brennerei Bellerhof von Thomas Dannenmann.

Wohlig warm rinnt der Danne’s die Kehle hinab.

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Whisky verwöhnt von innen. Ein Tropfen Wasser hinzu und das Aroma verändert sich. Vanille, Karamell und Holz. Je schärfer der Alkohol, desto brandiger schmeckt das Lebenswasser. Schwäbischer Whisky hat seine Farbe von Bourbon- Sherry- und Cognac-Fässern. Nur torfig oder rauchig wird er nie. An der Alb wird mit Holz oder Gas befeuert. Und auch auf das „toasten“ des Getreides wird verzichtet. Es verleiht dem schottischen Vorbild den rauchigen Geschmack. Schwäbischer Whisky ist fein und mild“, sagt Dannenmann. Auch Thomas Rabel, der dritte Brennmeister im Bunde, bevorzugt schwäbischen Charakter im Whisky. Zum Beispiel bei seinem Alb-Dinkel-Whisky. „Wir wollen die Schotten nicht nachahmen“, sagt er. „Unser Whisky schmeckt wie das Land von dem er stammt. Er schmeckt nach Schwäbischen Alb.“

Schwäbischer Whisky

www.bellerhof-brennerei.com

www.berghof-rabel.de

www.manufaktur-gruel.de

www.schwaebischealb.de