Brutal lokal – Waldbaden, Nordseeluft, Wattenmeer.

Grün reisen zwischen den Meeren macht wirklich Spaß.

Es fiel mir leicht, Pandemie und Alltag weit hinter mir zu lassen.

In Schleswig-Holstein wird man liebevoll umsorgt und kann nachhaltigen Komfort genießen.

Ich nehme es vorweg, Schleswig-Holstein bietet das ganze Jahr über fantastische Möglichkeiten für einen abwechslungsreichen Urlaub.

Das Meer ist überall sehr nahe, es riecht nach Natur, egal ob im Wald, am See oder eben direkt am Meer.

Unweit entfernt vom Meer ist es dann wieder sehr grün, es erschließt sich die landschaftliche Vielfalt der Seen, und Wälder, der Zauber einer außergewöhnlichen Fauna und Flora.

Wir starten im Herzogtum Lauenburg. Hier erwarten uns große Waldgebiete, zahlreiche Seen, viele Flüsschen und eine Nacht direkt am See im Hotel Seehof in Ratzeburg. Das Vier-Sterne-Haus im Schilf wiegt sich rhythmisch im Wind von links nach rechts, auf dem Wasser des Küchensees sehe ich ein paar Ruderer beim Training. Der Küchensee ist bei Ruderern und Fans bekannt, ein klassischer Standort um sich für die Olympiade zu qualifizieren und vorzubereiten 

Schön ist es, das Training der legendären Ruder-Achter vom Bett aus zu betrachten. Das Hotel liegt im Naturschutzgebiet Lauenburgische Seenplatte. Es wurde mit viel Liebe zum Detail saniert. Beim Blick durch die großen Fenster verstehe ich, warum der Hausherr Schlichting von „seiner Perle“ spricht. Ich denke an das Lied „Haus am See“ von Peter Fox, auch wenn es nicht so ganz passt.

Zudem hat das Hotel einen direkten Zugang zum Küchensee.

Eine Schiefertafel informiert über die Wassertemperatur und lädt zum Schwimmen ein. Angeschrieben sind 23 Grad, tatsächlich sind es aber nur 12 Grad. Egal, ich springe in den See. Nach ein paar Minuten bin ich erfrischt und freue mich aufs Dinner im Hotel.

Für mich ein gebratenes Zanderfilet, dazu ein schöner Weißwein. Großartig.

Gut geschlafen habe ich auch, am nächsten Morgen ging es weiter. Schleswig-Holstein hat viele Reiseziele, überall rauscht und plätschert es, 40 Seen und Gewässer allein im Naturpark Lauenburgische Seen, die Hansestädte, Förden und unzählige Strände. Auf geht’s zum Gut „Groß Zecher in Seedorf. Die Gutsanlage mit dem barocken Herrenhaus liegt am Ufer des Schaalsees.

Auf dem Gelände befindet sich das ehemalige Inspektorhaus, welches für Seminare oder Hochzeiten gebucht werden kann. Nachhaltigkeit wird auch hier groß geschrieben, die Teppichböden sind aus alten Fischernetzen gewebt worden. Der Waldpädagoge Walter Pötz begleitet uns in den zum Gut gehörenden Wald und erklärt die Rolle des Baumes im Zusammenhang mit dem Klimaschutz : Hier werden Douglasien als nicht-heimische Bäume aufgeforstet, viele der Buchen sind schon über 300 Jahre alt.  Ziel des meditativen Waldbadens ist ein Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes

Dieser Trend kommt aus Japan. Absolute Stille, nur das Rascheln der Bäume und das Rauschen des Windes begleiten uns. Man sucht sich einen Baum und setzt sich darunter.  Tatsächlich bemerkte ich, dass ich ruhiger geworden bin und sich ein Glücksgefühl eingestellt hat. 

Ein exklusives Daheim Gefühl im Wald.  Da fällt es leicht, die Pandemie weit hinter sich zu lassen.

Wir verlassen das Herzogtum Lauenburg und reisen weiter nach Priwall. Der Priwall ist eine drei Kilometer lange Halbinsel an der Travemündung, sie gehört zu Travemünde. Durch die Grenzschließung zwischen der BRD und der DDR wurde der Priwall, da er zu Lübeck gehörte, nach dem zweiten Weltkrieg praktisch abgeschnitten – im Westen war die Trave, im Osten der Grenzzaun. Zum lebendigen Travemünde war der Priwall das Kontrastprogramm und lag bis vor ein paar Jahren im Dornröschenschlaf,  dann kam ein Investor aus Dänemark und baute einen Ferienpark mit 16 freistehenden Dünenvillen, die sich prima in die Dünen einbetten. 

Danach checken wir im SlowDown Hotel am Hafen ein.

Ich bekomme einen „room with a view“, direkt auf den Yachthafen von Travemünde.

Ich denke an meine Kindheit. Oft haben wir im VW Bully von Travemünde nach Schweden abgelegt. Wer das Meer liebt fühlt sich am Beach Bay in Travemünde oder auch im Vogelrefugium Priwall direkt an der Ostseeküste sehr wohl. 

Dann zum Dinner ins Restaurant „Ahoi von Fernsehkoch Steffen Henssler. Das kulinarische Angebot ist interessant. Fish & Chips, Bowls und Burger. Wir lassen den Abend an der Bar des SlowDown Hotel ausklingen. 

Am nächsten Tag geht es zum Lunch ins ODINs. Als Mitglied des Verein FEINHEIMISCH, verbindet das Restaurant mit Inhaber und Chefkoch Oliver Firla, regionale Qualitätsprodukte und klassisches Handwerk zu einer modernen Frischeküche mit dem gewissen Extra.

Hier gilt der Grundsatz „brutal lokal“. Die Lebensmittel kommen zum Großteil aus der direkten Nachbarschaft, frische wilde Kräuter, Fisch und Fleisch aus der Region, das Brot wird im hauseigenen Holzbackofen gebacken.

Gestärkt setzen wir unsere Reise fort.

Am Ausgang der Flensburger Förde liegt die Geltinger Birk, das größte Naturschutzgebiet Schleswig-Holsteins. Landschaftlich geprägt ist sie durch weitläufige Wasserflächen, wie zum Beispiel dem Geltinger Noor, Salz- sowie Seegraswiesen und Dünen. Hier haben Marion und Norbert Essing ihren Traum realisiert – ein Spaziergang entlang der Geltinger Birk war schuld. Die Architektin war fasziniert von der Lage und hatte die Idee „ein Dorf mit Reetdächern im Stil des Landes zu erbauen“.

Es entstanden 48 reetgedeckte Häuser mit Blick auf das Naturschutzgebiet und die Ostsee. Für den Bau wurden Naturmaterialien wie Kalkfarben, Reet oder Keramik und Holzböden verwendet, um in der Nähe zum Naturschutzgebiet naturnah“ zu bauen. Im Haus findet man alles, sogar eine Sauna und einen Gasgrill auf der Veranda. 

Die Häuser stehen so weit voneinander entfernt, dass niemand den Eindruck hat, jemand anderem zu Nahe zu kommen, genügend Platz für die Privatsphäre. Mit dem Mietfahrad ging es los. Ziel ist der Leuchtturm Falhöft. Ein Leuchtturm, wie er im Buche steht! Rot-weiß gestreift ragt er gut sichtbar 25 Meter in die Höhe.

Früher diente er als Orientierungsfeuer für Schiffe, die die Geltinger Bucht und Flensburger Förde passierten und warnte vor Untiefen. Wir steigen die Eisentreppe empor und haben einen gigantischen Rundum-Blick über die Geltinger Birk, sogar bis nach Dänemark!

Am nächsten Morgen machen wir einen kurzen Abstecher nach Friedrichsstadt.

Die Stadtgründer stammen aus den Niederlanden, viele Grachten vermitteln einen holländischen Flair. Wahrlich ein pittoreskes Stadtbild, fast ein bisschen wie in Amsterdam, wo ich studiert habe. Dui, Friedrichstadt.

Die weitere Reise führte uns nach Büsum. Hier kann der Blick endlos über das Wattenmeer schweifen. Himmlisch das Weltkulturerbe Wattenmeer, die reine Luft und die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt live zu erleben.

Zunächst zeigt sich uns ein bekanntes Bild: grüner Rasen, weiße Strandkörbe, blauer Himmel, weite Nordsee. Dann erkennt man jedoch die sehr breite Promenade und die neue Watt-Tribüne am Hauptstrand. Optisch an die Struktur des Wattbodens angepasst führt eine 16 Meter breite Treppe direkt ins Watt und in den Boden eingelassene Leuchten weisen den Weg in der Dämmerung. Auf dem weitläufigen Grünstrand leuchten die weißen Strandkörbe im Wettstreit mit der glitzernden Sonne um die Wette. Man hört den Wind rauschen, das Meer toben, die Möwen schreien.

Später bin ich mit dem Wattpräsidenten Claußen, bei Fisch-Möller zum Krabbenbrötchen und Pils verabredet.

Er erzählt die ganze Geschichte der Büsumer Krabbe. Die Krabben werden alle nach Marokko oder Polen geschafft, dort gepult und dann wieder zurückgebracht. Hmm, deshalb setzt man auf eine Innovation. Krabben-Pulen mit Ultraschall, der Panzer löst sich durch die Wellen auf. So könnte man die Krabben vor Ort pulen. Es bleibt spannend.

Heute übernachten wir im„Kolles Alter Muschelssal“. Früher war der Muschelsaal nur ein renommiertes Restaurant. Im Sommer 2020 kam ein Hotelanbau mit 24 modernen Doppelzimmern dazu.

Die Themen Nachhaltigkeit und Wattenmeer stehen auch hier ganz vorne. Kein Wunder, denn Geschäftsführer und Koch Karl-Heinz Kolle ist mit ganzer Seele Seehundjäger in Büsum und dem Nationalpark sehr verbunden.

Beim Abendessen müssen wir der Sache nachgehen, denn wir können uns so gar nicht vorstellen, was ein Seehundjäger eigentlich so macht. Kolle klärt uns auf: „Der Seehund ist eines der größten Raubtiere Deutschlands. Bis 1974 durften sie auch gejagt werden, heute aber nicht mehr.“ Leider müssen sich die Tiere heute den Strand mit den Touristen teilen und das führt immer wieder zu Problemen. Seehunde seien nicht aggressiv, meist sind Konfrontationen auf das Nichtwissen von Touristen zurückzuführen, die bedenkenlos auf die Tiere zugehen.

Kolle erklärt weiter: „Im ersten Lebensjahr sterben ungefähr 50 % der Heuler.

Meist werde ich gerufen, wenn ein Heuler getrennt von seiner Mutter gefunden wird – dann bringen wir ihn in die Seehundstation nach Friedrichskoog. 

Und noch zur Klärung des Names „Alter Muschelsaal“: Um die Jahrhundertwende kamen die ersten Kurgäste nach Büsum. Allerdings wollten die einheimischen Fischer nichts mit ihnen zu tun haben und in ihrem Lokal unter sich bleiben. Eines Tages sollte renoviert werden und der Malermeister hatte in Hamburg zig-tausend Muscheln „entdeckt“ – so wurden die Wände des Clubraums mit Muscheln ausgestattet. Klar, was dann folgte: Die Gäste wollten nur noch im „Muschelzimmer“ speisen, so dass auch das hintere Zimmer mit Muscheln hergerichtet wurde.

Ein unvergessliches Highlight für den Gaumen und die Seele. Für mich gab es Krabbenbsuppe und ein wunderbares Krabbenbrot.

Fazit: Die reine Nordseeluft, die Nordsee und die Tier- und Pflanzenwelt sind Wunder der Natur und lassen sich hier wahrhaftig fühlen und erleben. Ich schließe die Augen und fühle mich besonnen. Fünf Tage Nachhaltigkeit haben mein Bewusstsein geschärft und ich wurde angeregt über weltweite Problemlösungen nachzudenken. 

Die Nordsee mündet in die Ozeane, in die Unendlichkeit!

Die Pressereise wurde unterstüzt von der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein GmbH (TA.SH) in Kiel.

www.sh-tourismus.de

Unterkünfte:

Hotel „Der Seehof“, Lünebürger Damm 1-3, 23909 Ratzeburg

https://www.der-seehof.de

2. SlowDown Hotel Travemünde, Priwallpromenade 20, 23570 Travemünde

https://www.slowdown-travemuende.de

3. Reetdorf Geltinger Birk, Sandkoppel 2, 24395 Bieby

https://www.ostsee-reetdorf.de/ihr-ferienhaus-an-der-ostsee/

Restaurants:

1.Restaurant „Ahoi“ (Steffen Henssler) – Travemünde

https://www.ahoisteffenhenssler.de

2. ODINs historisches Gasthaus, Haddebyer Chausse 13, 248666 Busdorf

3.Hotel & Restaurant „Kolles Alter Muschelssal“, Hafenstraße 25-27, 25761 Büsum

https://www.hotel-alter-muschelsaal.de

Photos: Matthias Diker & Jens Hoffmann