Aus der Reihe ‚Der Schamane des Reisens’

Tunis – Die Stadt der Mode

Von Jens Hoffmann

Tunis, Europas Vorposten auf dem afrikanischen Kontinent ist eine Zwischenwelt und Sehnsuchtsort, auch für Fashionistas.

 

Ich begab mich anlässlich der „Fashion Week Tunis“ auf Spurensuche.

Tunis ist eine Entdeckung, eine Stadt zwischen Europa und Afrika, die alle Kulturen umarmt und Reisende glücklich macht.

Tunis, die Hauptstadt Tunesiens, bietet mit der Fashionweek seit elf Jahren ein Modespektakel im alten Amphitheater von Kathargo.

Für mich gab es neben Mode, Design und Lifestyle aber auch viel Kultur.

Nicht nur in der Medina, sondern überall erwarteten uns eine Fülle an historischen Stätten, herrliches Licht, aufregende Farben, Gerüche, Mosaike, geschichtsträchtige Ruinen und orientalisches Flair.

 

Die Modeszene Tunesiens boomt. Namen wie das Modellabel „Fuchi-Ka“ oder die Designerin, Anissa Aida, gehören zur internationalen Modewelt. Tunis stellt sich neu auf. Es gibt etliche Pop-up und trendige Designstores, aufregende (Fine Dining) Restaurants, Clubs und viele Mode-Boutiquen.

Tunis, die Stadt, die mit ihren Formen und Farben, mit ihrem Licht und ihrer Exotik den Stil von Paul Klee und August Macke nachhaltig beeinflusst hat und Modelegenden wie Azzedine Alaia hervorgebracht hat ist ein lohnenswertes Ziel für alle Reiseliebhaber. 

 

Sie bietet eine spannende Mischung aus jungen Designern und interessanten Labels. „Made in Tunisia“, gilt mittlerweile weltweit als Gütesiegel für Qualität.

Die „Tunis Fashion Week“ präsentierte im antiken Amphitheather tunesische Designer wie Soumaya Akremi (‚Sumi’), Anissa Aida, Ben Mlouka, Braim Klei und internationale Designer wie die Japanerin Van Hongo. Das für die Modeszene errichtete „Creators‘ Village“ wurde vom Goethe-Instituts in Zusammenarbeit mit tunesischen Studenten konzipiert und bot eine aufregende Vielfalt an Mode, Kunst und Design.

Die Fashion Week Tunis hinter den Kulissen und aus der ersten Reihe mit Blick auf den Laufsteg zu entdecken machte einfach Spaß.

Dann ging es los in die Stadt, fernab vom Overtourismus ins Künstlerstädtchen Sidi Bou Said und in die historische Altstadt (Medina). Sie ist vor über 1000 Jahren entstanden, hunderte historische Bauwerke, darunter viele prunkvolle Paläste, prägen das Bild ebenso wie verwinkelte Märkte, Gassen und alte Wohnhäuser. Viele der traditionellen Bauwerke sind mit einem Atrium ausgestattet und das quirlige Treiben in der -von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärten- Medina lässt das frühere Leben gut nachempfinden.

Die Medina grenzt ans ehemalige Stadttor, das die Altstadt von Tunis von der Neustadt trennt.

Wenn hier der Muezzin zum Abendgebet ruft erklingt von allen Minaretten zeitversetzt der gleiche Gesang. Ein feierlicher Ton schwebt über der weissen Stadt, der farbenfrohen Dekoration und dem Häusermeer.

Die Faszination von 1001 Nacht ist zweifelsohne ein orientalistisches Klischee, aber schön das es solche Klischees noch gibt. Die Modernisierung erlebt man überall, die gepflegte Prachtstraße Avenue Habib Bourguiba wird zur Recht als Champ Elysees von Tunis bezeichnet. Hier begann 2011 die Demokratie und wie in der demokratischen, westlichen Welt fühlt man sich auch hier. Die Architektur bietet viele ausländische Einflüsse, offene Dachterrassen, andalusische Bögen, sizilianische Fliesen an den Wänden, arabische Mosaike, alles Relikte aus dem alten Karthago.

Alle haben hier etwas hinterlassen, die Juden, Araber, die Franzosen und Italiener. Sizilien liegt hundertfünfzig Kilometer entfernt, Mekka hingegen viereinhalbtausend, das merkt man, ich fühle mich wie in Montpellier, meiner zweiten Heimat. Viel Frankreich findet man auch im „Centre Ville“. Vor den Mauern der Medina errichteten die Franzosen im 19. Jahrhundert ein kleines Paris, mit Boulevards, weißen klassizistischen Fassaden, einem Grandhotel und einem Opernhaus. So entstand eine Stadt mit vielen Kulturen.

Die geografische Lage der Stadt zwingt zur Toleranz und das schaffen die Bewohner hervorragend.

Für uns gab es überall feine Kulinarik, süffige Rosés, luxuriöse Hotels und viel Lifestyle.

Die schicken Vororte La Marsa, das Künstlerviertel Sidi Bou Said und Gammarth gehören auf jede Traveller-Bucketlist.

Besonders aufregend ist es, wenn die Hitze des Tages nachlässt und man den Rosé auf der Dachterrasse des 5-Sterne Hotels Dar el Jeld geniessen darf. 

Die blaue Stunde von Tunis. Nicht mehr Tag und noch nicht Nacht.

Ich träume und vergesse die Zeit, halte mich nicht mit dem Mythos Tunis auf.

Tunis ist wie die Fashionweek jetzt.

Informationen:

Hotel:

Dar El Jeld Hotel & Spa

http://www.dareljeld.com

Golden Tulip

http://www.goldentulip.com

Die Reise wurde unterstützt von der Tunesischen Zentrale für Fremdenverkehr in Frankfurt am Main

http://www.discovertunisia.com

Photos:  Fashion Week Tunis & Jens Hoffmann