Text: Britt Freyberg von Brittneys

Meine Kollegin Britt Freyberg hat sich in Mainland China umgesehen.

Sie war sowohl von Liliang in der Provinz Yunnan im Südwesten Chinas als auch vom Lux Resort begeistert.

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Der Taxifahrer hält an einer vierspurigen Straße. Für chinesische Verhältnisse herrscht hier wenig Verkehr. Und das, obwohl die Menschen gerade von der Arbeit nach Hause fahren. Der Fahrer, in traditioneller Kleidung der Naxi, ein Minderheitenvolk, das hier lebt, zeigt mir ein Schild, auf dem steht: „Ab hier darf ich nicht mehr weiterfahren, die Altstadt ist autofrei.

 

Ihr Hotel holt sie ab.“ In diesem Moment öffnete Dolores auch schon die Autotür und begrüßt mich auf Englisch – mit italienischem Akzent. Eine Italienerin in dieser, selbst für Chinesen, entlegenen Gegend, die zudem auch noch aussieht wie einem Modemagazin entsprungen, das ist schon ein wenig skurril. Als dann noch ein großer blonder Mann mit norddeutschem Akzent dazu kommt, ist die Verblüffung perfekt. So viel geballtes Europa hatte ich auf meiner 4-wöchigen Chinareise noch nicht erlebt.

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Das Paar arbeitet schon seit vielen Jahren für die Hotelkette LUX Resorts & Hotels und kam vor kurzem von den Malediven nach Liliang, das in der Provinz Yunnan im Südwesten Chinas liegt. Gemeinsam starten sie hier, in den Ausläufern des Osthimalaya,  ein großes Abenteuer für ihren mauritianischen Arbeitgeber. Der möchte den alten Handelsweg zwischen den Provinzen Sichuan und Yunnan zu neuem Leben erwecken. Entlang der traditionellen Tea Horse Road, auch bekannt als südliche Seidenstraße, will das Unternehmer-Konsortium aus dem Indischen Ozean in den nächsten Jahren insgesamt zehn Boutique-Hotels eröffnen. Die ersten beiden sind schon fertig.

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Ich bin im aller ersten in Liliang, 300.000 Einwohner, 7 Millionen Touristen jährlich, davon 90 Prozent aus China. Die Altstadt ist Unesco-Weltkulturerbe und zählt zu den schönsten im Reich der Mitte. Der Himmel ist fast immer blau, die Anzahl der Sonnetage liegt bei über 270 und die Luft klar. Hauptdarsteller dieses sagenumworbenen Shangri-La-Landes ist tatsächlich die Landschaft: Ein märchenhaftes Hochgebirgssystem mit schneebedeckten Gipfeln, heiligen Bergseen, tiefen Tälern und verwunschenen Bergdörfern. Auf die Idee gebracht hier hinzufahren, hat mich Liu Guosheng, Gründer von China Tours, dem größten deutschen China-Reiseveranstalter. Dafür bin ich ihm sehr dankbar, denn diese Reise gehört zu meinen beeindruckendsten Erlebnissen überhaupt.

Erst erschlägt einen die Schönheit dieses majestätischen Landstrichs, dann die vollendete Perfektion des LUX Liliang, ein schicht-stylisches Refugium für Kosmopoliten.

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Selbst wer schon viel gesehen hat von der Welt, viel gereist ist, viele Hotels kennt, wird hier staunen. Gebaut wie ein klassisches Anwesen der Naxi-Architektur gruppieren sich 30 großzügige Zimmer und Suiten in warmen Farben und viel Holz um einen mit Wasserwegen durchzogenen Innenhof.

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In Anlehnung an die Kultur dieses hübschen Minderheitenvolkes ist die Einrichtung reduziert, sinnlich und dennoch schick. Von meinem Zimmer gucke ich zur einen Seite über leuchtend rote Ziegeldächer in die vielen verwinkelten Gassen und zur anderen Seite in den privaten Innenhof einer wahrscheinlich reichen einheimischen Familie.

Doch der wahre Schatz des LUX Lijiang ist Dolores, die stylische Italienerin, die perfekt chinesisch spricht und es schafft, die besten Köche und das freundlichste Personal aus aller Welt in den äußersten Westen China‘s zu holen. Sie selbst ist verliebt in die Gegend, die Geschichte der Horse Tea Road hat es ihr angetan. Mit ihrem Lebensgefährten Dominique, der aus Hamburg stammt, reist sie so oft es geht auf den Spuren der Teehändler durch den Himalaya bis nach Tibet – entweder privat oder auf der Suche nach neuen, geeigneten Standorten für die nächsten Hotels. Doch meistens hält sich die Frau mit dem südländischen Temperament im Hotel auf, serviert schon mal selbst einen guten italienischen Rotwein und organsiert was auch immer der Gast wünscht – angefangene mit einem schlichten Stück Parmesan (in China gibt es kaum Käse, die meisten Chinesen halten Käse für vergammelte Milch), über eine Gute-Nacht-Botschaft auf dem Kopfkissen bis zu einem Besuch der vielen (noch) authentischen Minderheiten-Dörfer in der Region. Sollten die Hotels entlang der Tea-Horse-Road einmal fertig gestellt sein, ist diese Reise meine ultimative Empfehlung für alle, die etwas Besonderes suchen.