Aus der Reihe: Unterwegs in Berlin

Von Jens Hoffmann

Weltoffen und charmant begrüßt uns das Orania.Restaurant in Kreuzberg am Oranienplatz.

Ein Ort, an dem die Küche zum Treffpunkt, das Restaurant zum Wohnzimmer und die Bar zum Konzertsaal wird.

Ich nehme es vorweg, es stimmt. Für uns gab es zum Konzert die legendäre Peking Ente von Philipp Vogel.

Die Zubereitung einer Peking Ente ist die Königsklasse der Geflügelküche- oder besser gesagt: die Kaiserklasse. Denn das Gericht stammt aus der Ming-Dynastie des ehemaligen Kaiserreichs und ist wichtiges Kulturgut des Landes.

Das Brustfleisch muss zart und saftig sein, die Haut von erlesener Knusprigkeit – dieses Kunststück zuhause hinzubekommen, ist fast unmöglich.

Wer die Spezialität ausprobieren möchte, muss also ins Restaurant gehen.

In Berlin gibt es dafür eine perfekte Adresse: Das Hotelrestaurant Orania am Oranienplatz in Kreuzberg.

Das Ambiente des Restaurants ist aufregend.

Zuständig für die Küche ist Philipp Vogel (auf dem Photo oben links), der zugleich der General Manager des Hotels ist. Im Laufe seiner Karriere hat er Zeit in China verbracht, einiges erlebt und sich im Wiener Palais Hansen Kempinski einen Michelin-Stern erkocht.

Wow.

Das Hotel Orania hat sich der Sterneklassifizierung entzogen und auch im Restaurant stehen nicht klassisches Fine Dining und „Sternefressen“ im Mittelpunkt, sondern Sharing und herausragende Produkte.

Diese werden auf bestmögliche und originelle Weise zubereitet.

Zum „Signature Dish“ wurde die Pekingente auserkoren. 

Im typischen, zylinderförmigen Pekingenten-Ofen wird die Ente zubereit. Die Enten werden in dem Spezialofen hängend gegart, was viel knusprige Haut garantiert.

Der Ofen ist groß und neben dem großartigen Team, der Mittelpunkt der Küche.

Die Vögel die verarbeitet werden, stammen aus Irland. Die Rasse heißt übrigens schlicht Pekingente.

Ihr Fleisch ist besonders zart, der Körperfettanteil liegt bei 30 Prozent. Das Gros des Fetts verflüssigt sich während der Zubereitung und landet in der Auffangschale des Ofens. 

Das Kreuzberger Pekingenten-Menü startet mit der Suppe, die im Heimatland der Spezialität als letzter Gang serviert wird. Am Grund der dunklen, aber klaren Brühe, befindet sich ein großes Dim Sum, das auf sanften Druck des Löffels nachgibt. Gefüllt ist die Teigtasche mit fein gewürzten Enteninnereien, die samtig und zugleich erdig schmecken. 

Der zweite Gang wird am Tisch vorbereitet: Dafür wird die Ente mit scharfen Messern von ihrer Haut befreit, die dann als separater Gang serviert wird.

Für Pekingenten-Fans wie mich, ist der Genuss der knusprigen Haut der Höhepunkt des Menüs.

Die knusprigen Hautstücke werden in zarte Pancakes gehüllt und mit Lauchzwiebeln, Pickles und einer aromatischen dunklen Sauce serviert. In China bestehen die Pancakes aus Reismehl und sind oft ein wenig zäh und wenig aromatisch. Im Orania werden leichte Eierkuchen gereicht. Das Ganze erinnert an einen Wrap, der Geschmack der Hautröllchen ist weitaus vielschichtiger, die Textur um einiges aufregender. 

Dann wird die Brust serviert. Die aromatischen, hellrosa Scheibchen sind unfassbar zart, der dazu servierte Riesling von Markus Molitor oder auch ein Spätburgunder vom Höllenberg sind die perfekte Weinbegleitung.

Auf der Weinkarte findet man viele erlesene französische Weine wie die Selection Mangot aus Bordeaux.

Diesen Wein habe ich ebenfalls probiert. Das perfekte Pairing ist bei allen Weinen garantiert.

Die Geschmäcker sind verschieden.

Fazit: Ein wunderbarer Abend. Das Restaurant Orania gehört auf die vielzitierte „Bucketlist“.

Unbedingt ausprobieren. 

http://orania.berlin/de/restaurant/