Aus der Reihe „Unterwegs in Europa“
Meine Reise durch den Süden Griechenlands, die Peloponnes und Kreta
Text: Jens Hoffmann
Retsina oder Udo Jürgens fällt den meisten beim Thema Griechischer Wein ein.
Retsina ist ein geharzter Weißwein – ein Relikt aus der langen Weinbauvergangenheit des Landes und aus der Zeit, als Weine noch in mit Kiefernharz abgedichteten Amphoren transportiert wurden.
Heute führen die neuen griechischen Weine das Beste der Weinwelten zusammen: eine intensive, frische Frucht, wie man sie aus der neuen Welt kennt, mit der Struktur, einer guten Säure und Mineralität, die als Charakteristika der Alten Welt gelten. Mit ihren unverwechselbaren Aromenprofilen und individuellen Geschmacksstrukturen veranschaulichen sie auf lebhafte Art, wie Griechen Wein genießen und lieben – und sind dabei perfekt als Speisebegleiter.
Wir haben uns also auf die Suche nach den modernen Weinen aus Griechenland gemacht. Ich nehme es vorweg, ich bin fündig geworden. Bei zahlreichen Verkostungen – in Athen (im Hotel Electra Palace), auf den Peloponnes und Kreta – bei insgesamt über 200 Weinen zeigte sich, dass Griechenland jede Menge hervorragende Weine zu bieten hat.
Wir haben uns also auf die Suche nach den modernen Weinen aus Griechenland gemacht. Ich nehme es vorweg, ich bin fündig geworden. Bei zahlreichen Verkostungen – in Athen (im Hotel Electra Palace), auf den Peloponnes und Kreta – bei insgesamt über 200 Weinen zeigte sich, dass Griechenland jede Menge hervorragende Weine zu bieten hat.
Die Griechen betreiben Weinbau seit 4500 v. Christus und produzieren durchschnittlich 3,5 Millionen Hektoliter Wein. Das ist mehr als beachtlich. Alle Winzer, die wir besuchten, haben sehr viel Erfahrung und sind stolz auf das, was sie machen.
Es gab viele schöne Gespräche über die Kunst der Weinbereitung. Schon beim Start in Athen waren die Weine aus Santorini & Samos durchweg gut. Dies war nicht immer so, aber gerade hierin liegt ja auch eine Chance.
Wir verkosteten weißen Assyrtiko, Malagousia, Roditis, roten Agiorgitiko, Kotsifali, Mavroudi und eine Vielzahl – mir oftmals unbekannter – griechischer Weine von unterschiedlichen Rebsorten.
Es sind vor allem die autochthonen Sorten (eine Rebsorte wächst dort wo sie ihren Ursprung hat), die in Kombination mit der fachlichen Kompetenz zu erstaunlichen Qualitäten verarbeitet werden.
Der griechische Wein wird in die ganze Welt exportiert, Deutschland steht auf dem ersten Platz.
Einhergehend mit der modernen Renaissance des griechischen Weinbaus ist besonders in den letzten Jahren ein immer stärker werdendes Bewusstsein für die Umwelt und einen nachhaltigen Umgang mit ihr. Mittlerweile werden über fünf Prozent der griechischen Rebfläche biologisch bewirtschaftet – mit steigender Tendenz. Begünstigt wird dies in Griechenland durch natürliche Faktoren: Die starken griechischen Winde, wie die „Meltemi“ genannten Winde der Kykladen und der Ägäisinseln allgemein, sowie die hohen Sommertemperaturen sind günstig für die Weinrebe und verhindern eine ausgedehnte Entwicklung von Mikroorganismen.
Mitten im Nemea-Weingebiet mit über 600 Meter hoch gelegenen Rebpflanzungen im Argolida Hochland liegt die Domaine Skouras. Hier überzeugen die Weine von George Skouras durch das Aroma frischer Blumen, Avocados und Geschmack von Zitrusfrüchten. Der Moscofilero ist blumig, trocken, etwas säuerlich, intensiv im Aroma und Geschmack. Der schöne Rotwein Nemea – Grande Cuvée zu 100 Prozent aus Agiorgitiko-Trauben duftet intensiv nach Holz (er verbrachte die ersten 12 Lebensmonate in französischem Barrique), Brombeere, Kirschen, getrocknete Kräuter, vollmundig, eine gut balancierte Säure und ein langer Nachgeschmack machen den Wein zum Klassiker.
Bucket List: Viognier Eclectique und den exklusiven Synoro – den „Cheval Blanc aus Griechenland“ – unbedingt probieren, göttliche Tropfen!
Weiter geht es nach Mountainous Achaia. Hier ist es nicht so warm, sehr gebirgig und die Reben wachsen in über 1000 Meter Höhe. Die niedrigeren Temperaturen in diesen Höhenlagen und der salzige Wind vom Meer sind ein Segen für Winzer.
Das Weingut Tetramythos (ebenfalls mit bis zu 1000 Meter hoch gelegenen Reben) profitiert von beiden Umständen. Die Böden bestehen aus Kalk und Lehm und die Küste ist nicht weit entfernt. Auch die Vinothek mit angeschlossenem Restaurant und tollem Ausblick hat vor allem eines zu bieten: Großartige Weine, mit gut balancierter Säure, sehr elegant und mit schöner Tiefe.
Einige der besten Weine kommen von Kreta
Dann trieb es uns nach Kreta. Die Hotels in Heraklion City, die Restaurants, der weltbekannte Knossos Palast und die Cafés sind gut besucht, beinahe überfüllt. Ja, es ist unschwer festzustellen, dass die Pandemie vorbei ist und der Tourismus funktioniert.
Griechenland hat aber nicht nur die schönsten Strände und wunderbare Inseln, sondern auch viel Landwirtschaft mit fantastischem Gemüse und Früchten (Tomaten, Gurken, Orangen, Feigen).
Auch auf Kreta findet man alte Traditionen, die Beständigkeit des griechischen Weins (qualitativ und quantitativ) beruht auf der Laune der Natur. Die Insel ist extremen Wind, Sonne und Wasser ausgesetzt. Dennoch – oder gerade deswegen – findet man überall guten Wein.
Wie den, den wir mit Apostolos Alexakis genießen konnten – im wunderbaren Restaurant Peskesi mitten in Heraklion, dem wohl besten Restaurant der ganzen Insel. Selten so kongeniale und ausgewogene Weine zu herrlich authentischen Speisen verkostet, ach was, in großen Zügen ausgetrunken!
Auch das Weingut Lyrarakis überzeugt mit schönen Vilana, Assyrtiko und Mosacto Bianco Qualitätsweinen. Der Assyrtiko verfügt über eine verführerisch-knackige Säure, zitronig und frisch. Der Kotsifali Wein gefällt mir ebenfalls, er ist in der Nase zu Beginn sehr verhalten und zart. Im Mund dann fruchtig nach Orange und sehr trocken.
Alles ausgesprochen säurebetonte und trockene Weißweine.
Nicht zu vergessen die wunderbaren Roten wie den Mandilari. Ein Besuch des Weinguts lohnt sich (Bucketlist)!
Ich komme wieder.