Nach der Pandemie werden deutlich mehr Menschen mobil arbeiten als zuvor. Auf diesen Trend reagieren Hotels und Gaststätten mit besonderen Workation-Angeboten.

Wow, ein neuer Trend?

Ja, Meetings in Thailand, Strandhütten mit schnellem Internet, ein Dorf für digitale Nomaden auf Madeira, auf neudeutsch „Remote Working“ ist angesagt.

Während er den Coconut Juice schlürft, richtet der digitale Nomade seinen Blick immer wieder aufs Meer, das türkis hinter dem Laptop schimmert.

SAP & Bot Nerds, Software-Entwickler, Projektier und Freaks arbeiten in Festanstellung bei Telco, Versicherungs und Beratungs-Unternehmen in Telearbeit.

Das Homeoffice liegt in Südafrika, Brasilien, Bulgarien, Dänemark, Spanien.

Immer mehr Gomera oder Teneriffa.

Hier findet man die perfekte Inspiration für Projekte wie „Ocean Savers“, ein Projekt das sich für den Meeresschutz einsetzt.

Viele Menschen sind seit Monaten coronabedingt im Homeoffice und möchten das auch in Zukunft tage- oder wochenweise beibehalten. War mobiles Arbeiten bis Anfang 2020 eher die Ausnahme, so wird laut einer repräsentativen Studie des Digitalverbands Bitkom in Zukunft mehr als jeder Dritte den Arbeitsort flexibel wählen können.

In der Freizeit kann man so die Welt kennenlernen, ohne seinen Job aufgeben zu müssen, man braucht dazu nur seinen Laptop und schnelles Internet.

Das Büro einfach für eine Weile an einen Ort mit Berg-, See- oder Meerblick verlegen – davon träumen viele.

Arbeiten, wo andere Urlaub machen, ist angesagt.

Dabei ist das Konzept der sogenannten Workation nicht neu. Seit vielen Jahren sieht man in Cafés auf Bali, im mexikanischen Cancún oder auf den Kanaren neben cocktailschlürfenden Touristen arbeitende Reisende an ihren Laptops sitzen, sogenannte digitale Nomaden. Nach Freelancern sind es nun auch immer mehr Festangestellte, welche die Möglichkeiten zum mobilen Arbeiten nutzen.

Videokonferenztools mit austauschbarem Hintergrund ermöglichen heute professionelle Meetings in der einfachen thailändischen Bambusstrandhütte. Oder eben im Harzer Luxuschalet mit ergonomischer Büroeinrichtung. Um die nötige Infrastruktur, schnelles Netz und mehr Ruhe als im Café zu garantieren, entstehen an vielen Orten auch Coworking Spaces als Gemeinschaftsbüros mit wechselnden Kollegen.

Tourismusforscher glauben, dass uns der Trend zur Workation auch nach der Pandemie erhalten bleibt und sogar einen Entwicklungsschub erleben könnte. Schon jetzt würden sich klassische Ferienregionen wie die Kanaren damit ein neues Segment aufbauen.

«Aber auch Messe- und Tagungs-Destinationen, Städte wie Nürnberg, wo der Tagungstourismus praktisch zusammengebrochen ist, können davon profitieren», sagt Pechlaner, der das Zentrum für Entrepreneurship an der Universität im Altmühltal leitet.

Er schätzt, dass vor allem Städtetouren künftig öfter mit einem Arbeitsaufenthalt kombiniert und verlängert werden. «In Städten ist die Infrastruktur meist schon vorhanden, die in klassischen Ferienregionen erst aufgebaut werden muss.

An dieser Infrastruktur arbeitet zum Beispiel Madeira. Die Inselgruppe im Atlantik ist stark vom Tourismus abhängig. In der Coronakrise will die Inselregierung neben klassischen Touristen vor allem langzeiturlaubende Mobilarbeiter ansprechen. Hier engagiert sich der Portugiese Gonçalo Hall für den Aufbau der größten europäischen digitalen Nomadengemeinschaft in dem malerisch gelegenen Dorf Ponta do Sol.

«Wir bieten nicht nur kostenfreien Internetzugang im gesamten Ort, sondern auch direkten Meerzugang», sagt Hall, der als selbstständiger Berater für mobiles Arbeiten tätig ist. Fast 5000 Interessenten aus über 90 Ländern hätten sich bereits auf der Plattform für das Programm des Nomad Village registriert. 75 Telearbeiter seien zum Auftakt im Februar für mindestens vier Wochen zur Workation nach Ponta do Sol gekommen.

Über Partnerprogramme werden Unterkünfte, Mietwagen oder Kontakte zu anderen digitalen Nomaden vermittelt. In Zusammenarbeit mit Restaurants, Hotels und Cafés des 8200-Einwohner-Ortes soll eine in Europa bislang einzigartige Community entstehen, welche den lokalen Tourismus gerade in der Krise, aber auch danach ermöglicht.

Prägen sonst vor allem sonnenhungrige Rentner das Bild der Kanaren im Winter, so haben nach deren Ausbleiben im Coronajahr 2020 die dortigen Hotels die Telearbeiter als neue Klientel entdeckt. Sie locken mit besonderen Angeboten: Das Selbstversorger-Apartment mit Küchenzeile und schnellem WLAN gibt es in einigen Hotels in Corralejo, dem Hotspot für mobile Arbeiter auf Fuerteventura, ab 700 Euro pro Monat. Fitnessraum und Pool inklusive.

Deutlich mehr legt man für die Workation-Pakete der Tui-Tochter Robinson Club hin. Dafür gibt es auf den Zimmern – neben garantiertem Meerblick – auch ergonomische Bürostühle und Monitore für entspanntes Arbeiten. Spanische All-inclusive-Anbieter wie die Hotelkette HD werben außerdem um reisende und arbeitende Familien.

In den HD-Sommercamps auf Teneriffa und Gran Canaria können Kinder mit der Ferienanimation im Pool planschen – während die Eltern in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen.

Die Kanarischen Inseln haben sich im Laufe der Corona-Pandemie immer wieder als einer der sichersten Orte Europas erwiesen. Umgeben vom Wasser des Atlantischen Ozeans, fernab vom spanischen Festland und über 200 km vom afrikanischen Kontinent gelegen, ist die Gefahr, Corona auf die Inseln zu tragen, begrenzt. Das Abama Resort im Süden Teneriffas ist wiederum ein weitgehend geschlossenes Ökosystem mit strengen Auflagen für alle, die dort arbeiten und leben.

Remote Working hat viele Vorteile, wenn man sich darauf einlässt und räumliche Voraussetzungen wie in den Abama Luxury Residences vorfindet. Die Besitzer von Villen und Apartments auf der seit 2014 entstandenen Anlage haben ihre Privatsphäre, und die öffentlichen Bereiche wie zum Beispiel Golf- oder Tennisplätze sind weitläufig und unterliegen strengen Hygienekonzepten. Nicht wenige Inhaber aus Deutschland, Großbritannien und Skandinavien haben sich daher dazu entschlossenen, die Pandemie-Zeit weitgehend im Resort zu verbringen, wo die Möglichkeit, das angenehme Leben mit der Arbeit zu verbringen, jederzeit gegeben ist. 


Teneriffa bietet Welcome Pass für Teleworker an

Für Selbständige und Reisende, die fernab der Heimat mit dem Computer arbeiten möchten, bietet Teneriffa einen so genannten Welcome Pass an. Wer einen solchen Pass hat, erhält zum Beispiel Rabatte in Coworking Spaces und für Freizeitaktivitäten. Darüber hinaus hebt  Teneriffa seine Steuervorteile hervor. Die Remote Worker, die ihre Arbeit von jedem Ort der Welt aus erledigen können, bleiben in der Regel zwischen zwei und vier Monaten