Biodiversität im Steilagenweinbau

Moselromantik pur

Text: Jens Hoffmann

«Artenvielfalt & Faszination Mosel», was heißt das?

Und wie erhält man das Ökosystem?

Die Mosel ist einzigartig und die Region will dies bewahren.

Wir zeichnen in unserem Magazin Restaurants aus, deren Weinkarten eine besondere Breite über interessante Weinbauregionen, Winzer*innen und Jahrgänge anbieten, die Weine genau auf das Essen abstimmen und entsprechend präsentieren.

So erlebten wir es in der „Schlemmereule“ in Trier.

Schon häufig waren Moselweine insbesondere auch in der Rubrik „Wein des Monats“ dabei.

Bei meiner Pressereise ging es diesmal aber nicht um Sternerestaurants, Hotels und prämierte Weine, sondern um Biodiversität und Artenvielfalt im Steillagen Weinbau an der Mosel.

Die nachhaltige Bewirtschaftung der Weinberge und der Erhalt der ökologischen Balance ist ein großes Projekt und enorm wichtig für die Region.

An der Mosel setzt man alles daran eine vielfältige und gesunde Umwelt zu fördern.

Man hat sich der Naturbildung und Nachhaltigkeit verschrieben und präsentiert die regionale Fauna und Flora auf eindrucksvolle Weise.

So liebt die Mauereidechse die Riesling-Weinberge.

Sie findet in den Schieferfelsen der Mosel einen idealen Lebensraum und ist schon lange das Leittier für die Themenwege der Mosel Weinberge.

Die Weinerlebnispfade gehören auf jede Bucketlist (Anm. der Redaktion)

Unmittelbar über dem historischen Ortskern von Bernkastel erhebt sich eine der berühmten und einst teuersten Weinbergslagen der Welt: der Bernkasteler Doctor.

Er ist Teil der Bernkasteler Badstube, die sich mit ihren 68 ha als kleinste Großlage an der Mosel ausschließlich auf dem Gebiet des Stadtteils Bernkastel erstreckt.

Auf dem Tonschieferverwitterungsboden wird in erster Linie die Rieslingrebe angebaut.

Einige der hier erzeugten Rieslingweine zählen Weinkritiker zu den besten Weißweinen der Welt.

Ein guter Grund sich näher mit diesen legendären Gewächsen zu befassen.

Ganz in diesem Sinne hat die Initiative „Lebendige Moselweinberge“ mit Unterstützung der Stadt Bernkastel-Kues den Wein-Erlebnispfad „Eidechse liebt Riesling“ geschaffen, der auf einer Länge von 3,7 km durch die Bernkasteler Badstube führt.

An 11 Stationen gibt es die abwechslungsreiche Wechselwirkung von Flora und Fauna sowie  von Mensch und Natur zu entdecken.

Erzählt werden außerdem spannende und unterhaltsame Geschichten über den Weinbau in Bernkastel.

Auf geht`s zur Begutachtung der Flora und Fauna vor Ort.

Eine große Vielfalt an Pflanzenarten in und um die Weinberge bietet Nahrung und Lebensraum für eine Vielzahl von Insekten und Vögeln wie die Zippammer.

Eine seltene Vogelart die sich hier richtig wohl fühlt.

Durch den Erhalt von Wiesen, Hecken und Bäumen werden natürliche Lebensräume geschaffen die zur Artenvielfalt beitragen.

Zahlreiche Lebensraumelemente wie kunstvoll gestaltete Trockenmauern, Lebenstürme und Insektenhotels begeisterten uns.

Natürliche Schädlingsbekämpfung wird an der Mosel groß geschrieben.

Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Die Feinde von Schädlingen -wie Vögel, Spinnen und bestimmte Insektenarten- fördert man und auf den Einsatz von chemischen Pestiziden wird grundsätzlich verzichtet.

Der Boden im Weinbau ist entscheidend für das Wachstum hochwertiger Reben, die Grundlage feiner Weine.

Eine gesunde Bodenstruktur und -zusammensetzung unterstützt die Entwicklung der Wurzeln und das Angebot an Nährstoffen.

Die Förderung der Bodenbiodiversität auch durch den Einsatz bretonischen Schafe zur Säuberung ist ein Erfolg.

Organischen Düngemitteln sichern die Qualtät der Weine.

Der Weinbau vor allem in den Steillagen hat eine lange Tradition an der Mosel und hat zu einer großen Qualität der Reben geführt.

Die Erhaltung der Mosel als Top Wein und Touristeregion ist das Ziel.

Die Förderung des biologischen Weinbau zielt darauf ab natürliche Prozesse zu fördern.

Was entsteht dabei?

Wunderbare Moselweine, die durch Mineralität, Komplexität und Würze überzeugen, weltweit beliebt sind und in der ganzen Welt getrunken werden.

Statt ambitioniert das Weinglas zu schwenken, geht es heute darum, was schmeckt.

Die Welt ändert sich überall.

Die Trink & Essgewohnheiten sind internationaler geworden, es kommen orientalische, afrikanische oder asiatische Gerichte mit intensiver Würzung auf den Tisch.

Trockene Weiß- oder Rotweine würden da untergehen. Ein frischer, knackiger Riesling mit einer gewissen Restsüße hingegen macht den Gaumen wieder frisch“, sagte kürzlich Ansgar Schmitz vom Moselwein e.V.

Was die Mosel stark macht, sind viele Steillagen und eine handwerkliche Weinbereitung.

Ja, ausgewogene, elegante und mineralische Weine, die ihren Charakter durch den urzeitlichen Schieferboden erhalten, das kann die Mosel, aber sie behält immer die Förderung der Biodiversität und Artenvielfalt im Weinbau, als ganzheitlichen Ansatz im Auge.

Dieser erfordert die Zusammenarbeit von Winzern, Behörden, Naturschutzorganisationen und den Weintrinkern um nachhaltige Praktiken zu unterstützen.

Es bleibt spannend.

Ich liebe die Mosel.

Dabei zu sein im Kurfürstlichen Palais in Trier anlässlich des Symposium „Lebendige Moselweinberge“ verbunden mit den Feierlichkeiten zum 10-jährigen Jubiläum dieses Projektes war ein Genuss.

Prost!

Informationen:

http://www.weinland-mosel.de