Text: Jens Hoffmann
Am 10. November 2025 öffnete in Berlin mit der Fachveranstaltung „La Dispensa della Mamma“ erstmals eine europäische Ableger-Messe des italienischen Lebensmitteldistributors Mammafiore unter deutscher Flagge.
Zielgruppe sind Gastronomie- und F&B-Fachkräfte sowie Entscheider im Premiumsegment.
Veranstaltungsort war die Heeresbäckerei in Kreuzberg

Ich nehme es vorweg.
Schön war`s und genussvoll.
Mammafiore ist unzweifelhaft der führende Vertrieb italienischer Lebensmittel und Getränke in Europa. Für Hersteller italienischer Premiumprodukte bietet dieses Format eine Plattform zur direkten Ansprache der deutschen Gastronomie- und Fachhandelsszene.
Berlin wird am zum Treffpunkt der italienischen Feinkostwelt. Erstmals richtet der europäische Lebensmittelvertrieb Mammafiore sein renommiertes B2B-Event „La Dispensa della Mamma“ in Deutschland aus. Im Es präsentieren sich mehr als zwanzig ausgewählte Produzenten, die das Beste der italienischen Küche – von handwerklich hergestellten Käsesorten bis zu preisgekrönten Wurstwaren mitbrachten.
Der Fokus liegt auf Authentizität und Herkunft.
Produzenten wie Palmieri, Leoni Isabella, Clai oder Alta Mangiuria verkörpern die Verbindung von Tradition und Innovation, die das italienische Ernährungshandwerk prägt.
Palmieri aus Modena stellt mit seiner Mortadella Favola Gran Riserva ein Produkt vor, das regelmäßig von Gambero Rosso als beste Mortadella Italiens ausgezeichnet wird.
Charakteristisch ist die Herstellung im Naturdarm, die händische Bindung und der bewusste Verzicht auf industrielle Verfahren.
Aus den Castelli Romani reist Leoni Isabella mit ihrer Porchetta di Ariccia IGP an. Das langsam gegarte Schweinefleisch, gewürzt mit Rosmarin und Knoblauch, gilt als Inbegriff römischer Imbiss- und Festkultur.
Seit Jahren steht die Porchetta des Familienbetriebs auf der Liste der „Top Italian Food“ von Gambero Rosso.
Die Genossenschaft Clai aus Imola bringt ein breites Sortiment klassischer Salumi nach Berlin, darunter den mild gereiften Prosciutto Cotto a Lenta Cottura und verschiedene Mortadellen.
Das Unternehmen betont seine vollständig italienische Wertschöpfungskette – von der Aufzucht der Tiere bis zur Verarbeitung.
Mit Alta Mangiuria war ein kleiner Produzent aus Kampanien vertreten, der für handwerkliche Käse aus Rohmilch bekannt ist. Die Spezialitäten wie Albore Blu oder Ebrius verbinden traditionelle Herstellung mit regionaler Identität und zeigen die Vielfalt italienischer Käsekultur jenseits des industriellen Mainstreams.
Begleitet wird die Messe von einem kulinarischen Programm. Der neapolitanische Pizzameister Davide Civitiello führt eine Masterclass zur traditionellen Pizza Napoletana durch.
Auch Francesco Pone, Betreiber der Züricher Pizzeria Da Pone, demonstrierten uns die Kunst der authentischen neapolitanischen Pizza.
Der Küchenchef Mirko Balzano sowie Antonio Di Santos vom Berliner Restaurant Zum Heiligen Teufel erweitern das Programm um Interpretationen moderner italienischer Küche.
Parallel fand unter dem Titel Wine Not? eine Verkostung ausgewählter Weine statt, kuratiert von Vi Enology.
Mehr als ein Dutzend Weingüter präsentieren dort naturbelassene und biodynamische Weine aus allen Regionen Italiens.
Mit dem Berliner Auftakt erweitert Mammafiore seine Aktivitäten in Nordeuropa.
Nach Stationen in London, Paris und Madrid soll die Veranstaltung künftig regelmäßig auch in Deutschland stattfinden.
Die „Dispensa“ – die Vorratskammer – steht dabei sinnbildlich für die Vielfalt italienischer Lebensmittelkultur.
Das Event versteht sich weniger als Messe, sondern als Plattform des Austauschs: zwischen Produzenten und Gastronomen, zwischen regionalem Handwerk und internationalem Markt.
Berlin wurde damit für einen Tag zum Schaufenster der italienischen Genusskultur – von der Käserei aus der Emilia bis zur Porchetta von den Hügeln der Albaner Berge.
Informationen zu den Produzenten, die auf der Messe La Dispensa della Mamma vertreten waren.
1. Salumificio Mec Palmieri S.p.A. (Mortadella Favola Gran Riserva)
Profil
- Sitz: San Prospero (Modena, Emilia-Romagna).
- Produkt: „Mortadella Favola Gran Riserva“. Ausgezeichnet als „beste Mortadella Italiens“ (Cinque Spilli, Guida Salumi d’Italia) für 2023.
- Besonderheiten: Verwendung von selektierten Schweinefleischteilen italienischer Herkunft, Naturdarm bzw. Naturhülle, Handbindung mit Tricolore-Schnur, Feuerstempel zur Authentizität.
- Sortiment‐Positionierung: Premiumsegment (Handwerk + Herkunft + Qualitätsnachweis).
Relevanz für Deutschland
Für Fach- und Führungskräfte im Handel oder in der Gastronomie in Deutschland ist Palmieri interessant, weil:
- ein Spitzenprodukt mit Auszeichnung vorliegt – Differenzierung im Markt möglich.
- die Herkunft („100 % italienische Fleischteile“) klar kommuniziert wird – ein Trendthema bei Premiumprodukten.
- sich ein Import- bzw. Vertriebsansatz im deutschen Gastronomiesektor empfiehlt, der Herkunft & Handwerk als Mehrwert nutzt.
Potenziale und Herausforderungen
- Potenzial: Premium-Charcuterie als Ergänzung auf Speisekarten (z. B. Gastronomie mit italienischem Schwerpunkt) oder im Fachhandel.
- Herausforderung: Preisniveau, Kühlkette, Herkunftsnachweise – für den deutschen Markt sorgfältige Kommunikation nötig.
2. Leoni Isabella (Porchetta di Ariccia IGP)
Profil
- Sitz: Ariccia (Castelli Romani, Latium). Unternehmensgründung 1940-er Jahre.
- Produktkategorie: Porchetta di Ariccia IGP – geschützte geografische Angabe (g.g.A.) seit 2011.
- Produktionsmerkmale: traditionelles Verfahren – Auswahl der Schweineteile, Würzung mit Meersalz, Pfeffer, Knoblauch, Rosmarin, spezielle Back- und Kühltechnik, die Kruste knusprig macht.
- Auszeichnung: Das Produkt wird von Gambero Rosso in der „Top Italian Food“ Serie regelmäßig gelistet (2022-2025).
Relevanz für Deutschland
- Ideal für Gastronomiebetriebe mit Augenmerk auf italienische Spezialitäten – Porchetta hat Markentrend in der kulinarischen Szene.
- Der IGP-Status unterstützt die Herkunftskommunikation („Ariccia“ als Herkunftsbezug).
- Mögliche Herausforderung: Logistik – ganze oder große Stücke Porchetta benötigen spezialisierte Verarbeitung im Betrieb.
Potenziale und Herausforderungen
- Potenzial: Präsentation als Highlight auf Karten oder Events („Live carve“, regionale Storytelling).
- Herausforderung: Schnitt, Portionierung, Lagerung, Transportkosten – sowie Preispositionierung gegenüber Massenprodukten.
CLAI Cooperativa Lavoratori Agricoli Imolesi (Salumi & Fleisch 100 % italienische Herkunft)
Profil
- Gründung: 1962 in Imola (Emilia-Romagna).
- Kernaussagen: Fleisch 100 % italienischer Herkunft (vom Tier bis zur Verarbeitung) und starke Exportorientierung.
- Struktur: Eine integrierte Produktionskette – Landwirtschaft, Schlachtung, Verarbeitung in eigenen Betrieben.
- Strategie: Fokus auf Qualitätssicherung, Rückverfolgbarkeit, Nachhaltigkeit (Tierwohl, Herkunft).
Relevanz für Deutschland
- Im deutschen Markt relevant für Fachhandel und Gastronomie, die deutsch-italienische Herkunftskommunikation mit Nachhaltigkeits- und Qualitätsfokus kombinieren möchten.
- Von Interesse bei Kunden mit Fokus auf Fleisch & Salumi mit Herkunftsangabe und kontrollierter Kette.
- Herausforderung: Weniger „nischenhaftes Premiumsymbol“ als Palmieri oder Leoni – Positionierung im deutschen Markt erfordert klare Kommunikation.
Potenziale und Herausforderungen
- Potenzial: Wachstum im deutschsprachigen Raum bei Produkten mit Herkunft und Transparenz.
- Herausforderung: Differenzierung gegenüber lokalen oder internationalen Wettbewerbern; ggf. Preisdruck.
4. Alta Mangiuria (Artisan-Käseproduktion)
Profil
- Standort: Alife (CE) im Herzen des Parco Nazionale del Matese, Kampanien.
- Produktion: Handwerkliche Käseherstellung mit Schwerpunkt auf Qualität, Verarbeitung lokal erzeugter Rohmilch und regionaler Tradition.
- Charakteristik: Kleinere Produktionsstätte mit Fokus auf Herkunft, Handwerk und „Terroir“ – Positionierung im Spezialitätensegment.
Relevanz für Deutschland
- Für Fach- und Führungskräfte im Bereich Gastronomie und Lebensmitteleinzelhandel interessant: Käse aus handwerklicher Produktion mit Herkunftsvorteil.
- Herausforderung: Käselogistik (Reifung, Transport, Kühlung), Import‐/Zollfragen, Schnitt-/Portionsformen für Gastronomie.
Potenziale und Herausforderungen
- Potenzial: Ausbau des Spezialitätensegments in Deutschland – neugierige Gastronomie und Premiummärkte.
- Herausforderung: Bewusstsein und Nachfrage für kleinere Marken im deutschen Markt noch begrenzt; Kostenlogistik höher.
