Text: Jens Hoffmann
Ein alkoholfreies Getränk darf nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) nicht unter der Beschreibung „Gin“ vermarktet werden.
Die Richterinnen und Richter in Luxemburg stellten fest:
Ein alkoholfreies Getränk darf nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) nicht unter der Beschreibung „Gin“ vermarktet werden, da die Bezeichnung nach EU-Recht aussichtlich Spirituosen vorbehalten sei.
Auch der Zusatz „alkoholfrei“ ändert nichts am Verbot.
Ein Verein hatte beim Landgericht Potsdam gegen ein Unternehmen geklagt, das ein Getränk mit dem Namen „Virgin Gin Alkoholfrei“ verkaufte. Nach Ansicht des Vereins verstoße diese Bezeichnung gegen eine EU-Verordnung, wonach Gin durch Aromatisieren von Ethylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs mit Wacholderbeeren herhalten muss und der Mindestalkoholgehalt 37,5 Prozent betragen muss.
Das deutsche Gericht befragt hierzu den EuGH.
Das europäische Gericht betonte, das Verbot verletze nicht die in der EU-Grundrechtecharta verankerte unternehmerische Freiheit. Das Unternehmen kann das Getränk weinder verkaufen – nur eben nicht unter der geschützten Beschreibung «Gin». Ziel der Regelung sei es, Verbraucher vor Verwechslungsgefahr mit der klar definierten Spirituosen-Kategorie zu schützen und Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden. dp
Cocktailwoche: Diese Drinks sind in Berlin angesagt
Zehn Tage lang offerieren die Bars während der Cocktail Week mit speziellen Drinks für acht Euro.
25 Lokale nehmen teil. Für viele ist das die perfekte Gelegenheit, sich einmal quer durch die Hauptstadt zu probieren.
Und dabei zeigt sich schnell: Auch bei großer Auswahl haben die Berliner klare Favoriten.
Trotz immer neuer Kreationen und komplietzer Rezepturen – die Leute mögen es am liebsten klassisch, sagt Barkeeper Cevin Suchanek von der Bar Amélie in Mitte.
Getränke wie Negroni, Espresso oder Pornstar Martini gingen am häufigsten über die Theke. «Drei, vier Zutaten, nicht viel Chichi» – das reiche.
Der Espresso Martini wird nicht nur auf Social Media seit Monaten als Trend-Getränk gefeiert. Auch in den Bars reißen die Gäste den Barkeepern den Drink aus Wodka, Kaffeelikör und Espresso förmlich aus der Hand, sagt Susanne Baró Fernández, Inhaberin der Timber Doodle Bar in Friedrichshain. «Es ist ja, wenn es gut gemacht wird, auch ein toller Drink».
Der Inhaber der Bar Glasweise, Marco Gianni, glaubt, dass er im letzten Jahr grundsätzlich Kaffee zum Kaffee trinken konnte. In der Bar Basalt im Wedding gibt es den beliebten Cocktail übrigens mit einem Hauch Vanille.
„Beliebt sind auch Kreationen mit Mezcal“, sagt Basalt-Chef Leon Kuhn. Getränke mit Tequila wären hingegen weniger im Kommen. «Tequila gilt für viele als das Absturzgetränk.»
Das Aperol Spritz Phänomen
Spritz gibt es mittlerweile in unendlich vielen Variationen. Was für Limoncello, was für Sarti, was für Grapefruit oder Lavendel. Der Aperol Spritz ist aber nicht zu kriegen. Auf jedem zweiten Tisch leuchtet es an lauen Sommerabenden rot.
Warum?
„Die Leute bestellen, was sie kennen“, erklärt Suchanek. Baró Fernández sagt, dass sich rote und farbliche Getränke allgemein besser verkauften als farblose. Die Beliebtheit des Aperols hängt aber auch mit einem erfahrenen Marketing zusammen.
In einem sind sich die Cocktail-Profis alle einig: Der Trend geht ganz klar in Richtung alkoholfrei. „Bei jedem Bestelleng ist pro Tisch mindesten eine Person dabei, die alkoholfrei bestellt“, sagt Suchanek.
Im Winter würden Getränke mit schweren Aromen gewählt, meint Baró Fernández.
Gefrag seien zum Beispiel Getränke mit Portwein oder Whiskey. Aber natürlich richtete nicht jeder seine Wahl nach den Temperaturen aus. «Es gibt Leute, die das ganze Jahr Piña Colada bestellen.» Im Basalt gibt es diesen Winter einen Cocktail mit Rotkohl, einen mit Senf und einen mit Rum und Raisinen.
An Kreativität mangelt es Berlins Barkeeperinnen und Barkeepern nicht, allerdings an spendablen Kundinnen und Kunden.
„Dieses Jahr war extrem schlecht für die Gastronomie“, sagt Kuhn.
„Die Leute wollen die Atmosphera, aber nicht das Geld ausgeben.“ Alle Barkeeper berichten, dass die Gäste weniger Drinks bestellt haben als früher.
