Aus der Reihe „Unterwegs in Europa“.

Heute: Malta – Valletta

Text: Jens Hoffmann

Den Herbst kurz zum Sommer machen, auf nach Malta.

Der kleine Inselstaat im Mittelmeer liegt 90 Kilometer von Sizilien entfernt und hat nur 430.000 Einwohner. Was hat Malta zu bieten? Viel Steilküste, aufregende Landschaften, ein besonderes Flair und die Kulturhauptstadt Valletta 2018 .

Valletta gilt als die „Stadt der Ritter“. In der maltesischen Hauptstadt trifft man Menschen verschiedener Nationen, hört viele unterschiedliche Sprachen und entdeckt britische, arabische und italienische architektonische Einflüsse. Sie ist von einer gewaltigen Stadtmauer umgeben. Diese diente als Schutz vor wechselnden Angreifern. Valletta wurde 1565 von Jean de la Valette gegründet. Die Herrscher liebten die Stadt wegen ihrer beeindruckenden Paläste.

Beim Flanieren entdeckt man diese Paläste und aufregende Architektur, viele Museen, Konzerthäuser, Kinos und Openair Theater. Kultur pur. Wohl auch deshalb wurde Valletta eine der beiden europäischen Kulturhauptstädte 2018.

Malta erfreut sich großer Beliebtheit, der Tourismus ist der stärkste Wirtschaftszweig auf Malta. Der Reiseveranstalter Thomas Cook verkündet auf seiner Pressekonferenz einen Anstieg der Buchungen von 50 Prozent. „Malta gehört zu den Gewinnern des Jahres“, vermeldet Stefanie Berk, Geschäftsführerin von Thomas Cook Europa. Die Urlauber bringen Deviseneinnahmen und das Tourismusbüro zählt 2017 einen Zuwachs von 20 Prozent mehr Gästen allein aus Deutschland. 

Beim Rundgang gibt viel zu entdecken. Die Upper barrakka Gardens offerieren einen fantastischen Blick auf den Grand Harbour und die gegenüberliegenden Sädte Senglea, Cospicua und Vittoriosa.

Besonders sehenswert ist die St. John’s Co Kathedrale, die Kirche enthält wunderschöne Deckenbemalungen, die die Kunst der Freskomalerei zeigt. Diese benutzt den feuchten Putz zum Binden der Farbe mit dem Untergrund und wurde von den großen italienischen Meistern aus Florenz eingeführt. Staunend richte ich die Augen an die Decke und auch am Boden gibt es etwas zu sehen, der gesamte Boden der Kathedrale ist mit Gräbern bedeckt.

Weiter zum Auberge de Castille, dem Amtssitz des maltesischen Premierministers. Der Palast beherbergt den Sitz des Präsidenten und des maltesischen Parlaments.

Einige Politiker schlafen zur Zeit unruhig.

 

Vor kurzem wurde die Journalistin Daphne Caruana Galizia mit einer Autobombe ermordet. In ihrem Blog hatte sie die Zusammenhänge zwischen Korruption, Geldwäsche und den maltesischen Politikern offengelegt. In der Innenstadt von Malta direkt an der St. John’s Co Kathedrale liegen Blumen vor dem Bild der Bloggerin. Richtig auskunftsfreudig war unsere Stadtführerin nicht, schnell weist sie uns den Weg zum „Sacra Infermeria“. Ein stattliches Bauwerk, das früher ein Krankenhaus war und nun zum Ort für Events umgewandelt wurde.

Kulturell hat das Land viel zu bieten, das weiß ich nun, aber kann man hier auch einen klassischen Sommerurlaub machen?

Den ganzen Tag am Strand herumliegen ist nicht mein Ding. Also los, Sportschuhe an! Bei milden Temperaturen ist es ein Riesenspaß mit dem Fahrrad zu fahren, die Felsküste mit ihrem Fernblick zu genießen und sich einfach den Wind um die Ohren sausen zu lassen.

 

Da das maltesische Archipel nicht besonders groß ist, lässt sich Malta ideal mit dem Rad erkunden. Geeignete Fahrräder kann man in den zahlreichen Fahrradläden der Ferienorte ausleihen.

 

Viele Strecken führen zu abgelegenen Dörfern, die einen ursprünglichen Charme besitzen. Wir fahren über idyllische Landstraßen und Feldwege, immer mit Meerblick. Zwischen den Dörfern liegen meistens keine großen Entfernungen, sodass die Strecken auch bei starkem Wind und Steigung gemeistert werden können.

Aber Achtung, es herrscht Linksverkehr auf Malta.

Wieder zurück, geht es am Abend in den Palazzo Parisio & Gardens in Naxxar.

Ich fühl mich wie im Schloß Versailles, ein Ober im feinen Anzug serviert mir einen kühlen Solanda Grillo Weißwein aus Sizilien und Mineralwasser.

Er nickt freundlich, dann verschwindet er wieder in den Tiefen des Palazzo.

Das turbulente Treiben und ein schönes Dinner verzücken mich.

Die Speisen waren alle sinnlich – optisch wie geschmacklich.

Zum süßen Finale ein Chocolate Royal Mousse mit Crème Anglaise, very british.

Auf die Bucketlist gehört ein Besuch zu den Nachbarinseln Comino und Gozo. 

Diese besuche ich beim nächsten Mal.